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filminformer-Filmtipp des Monats November 2008:

Im Winter ein Jahr

Deutschland 2008 / 128 min

Regie: Caroline Link.

Darsteller: Karoline Herfurth, Josef Bierbichler, Corinna Harfouch, Hanns Zischler, Mišel Maticevic, Cyril Sjöström, Jacob Matschenz.

 

Die Story: Eliane Richter (Corinna Harfouch) hat einen ungewöhnlichen Wunsch: sie bittet den Maler Max Hollander (Josef Bierbichler) ein Porträt ihrer beiden Kinder zu malen. Die 22-jährige Lilli (Karoline Herfurth) ist eine talentierte Tanzstudentin. Der 19-jährige Alexander (Cyril Sjöström) ist nach Elianes Aussage vor einem knappen Jahr bei einem tragischen Jagdunfall um Leben gekommen. Sie verdrängt mit der Aussage die Wahrheit, dass Alexander sich im Wald hinter dem Haus selbst das Leben nahm. Als Lilli, zunächst lustlos, zu den Sitzungen im Studio des Künstlers erscheint, merkt dieser schnell, dass sie in großen emotionalen Nöten steckt. Er versucht die ehemals tiefe Verbindung der Geschwister besser zu verstehen. Es entsteht eine vorsichtige Annäherung zwischen Lilli und Max und das Psychogramm einer komplexen Familie. Am Ende hat das Bild der Geschwister wenig mit dem zu tun, was sich Eliane ursprünglich erhofft hat, und kann gerade deshalb den Weg ebnen für einen neuen Anfang…

 

Die Stars: Die junge Karoline Herfurth („Crazy“; „Mädchen Mädchen“; „Das Parfum“) glänzt in dieser Rolle wie nie zuvor. Die bayrische Urgewalt und Filmpreis-Träger Josef Bierbichler („Winterreise“; „Hierankl“; „Woyzeck“; „Herz aus Glas“) wurde von Caroline Link für diesen Film geradezu großartig gezähmt und geführt.

 

Der Regisseur: Die deutsche Oscar-Preisträgerin Caroline Link ("Nirgendwo in Afrika", "Jenseits der Stille", „Pünktchen & Anton“), die damit die einzige Regisseurin ist, die jemals einen Oscar gewann, greift auch in ihrem seit 7 Jahren erwarteten vierten Film das Thema auf, das sie immer wieder aufs Neue beschäftigt: Familie und familiäre Wurzeln.

 

filminformer-Bewertung: Was erwartet das Publikum von einem Film, der auf einen Oscar-Film folgt? Bei der Verfilmung ihres eigenen Drehbuchs nach dem amerikanischen Roman „Aftermath“ von Scott Campbell beschreitet Link neue Wege, verlässt sich nicht auf eine gewohnte, handlungsgetriebene Erzählweise, sondern schlägt leisere Töne an und vertraut dabei bewusst der emotionalen Interaktion zwischen ihren beiden Hauptdarstellern. Dank des nuancenreichen, sehr einfühlsamen Spiels von Karoline Herfurth und Josef Bierbichler entsteht eine bewegende Innensicht der Figuren. Mit der behutsamen Intensivierung der zentralen Freundschaft entwickelt sich der Film zu einem interessanten Drama. Link nimmt sich viel Zeit, um das von unausgesprochenen Ängsten, Hoffnungen und Enttäuschungen durchzogene Beziehungsgeflecht vor den Augen des Zuschauers zu entwirren. Ein komplexes Familienporträt sowie ein höchst spannungsreiches Psychogramm einer intensiven, ungewöhnlichen Begegnung. Von der ersten Minute entwickelt die Geschichte eine ungeheure Kraft, die ihre explosionsartige Entladung in einer sensationellen Tanzeinlage von Karoline Herfuths Figur gegen Ende des Films erfährt. Ein stiller, aber dennoch kraftvoller Film, mit einer ungeheuren Spannung und Emotionalität. So ein starker Film war nach einen Oscar-Gewinn nicht unbedingt zu erwarten. Das Publikum kann sich nun aber beruhigt zurück lehnen und das Spiel genießen. Wirklich sehenswert!

–jvg

Bewertung: ****0

Deutschlandstart: 13.11.2008

 

Verleih: Constantin

 

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It’s a Free World

GB / Italien / Deutschland / Spanien / Polen 2007 / 110 min.

Regie: Ken Loach.

Darsteller: Kierston Wareing, Juliet Ellis, Leslaw Zurek, Joe Siffleet, Colin Coughlin, Maggie Hussey, Raymond Mearns, Davoud Rastgou, Mahin Aminnia.

 

Die Story: Angie (Kierston Wareing) ist eine Individualistin und allein erziehende Mutter. Taff, schlagfertig und selbstbewusst lebt in ihr der Unternehmergeist einer liberalen Wirtschaftswelt. Wegen der sexuellen Nötigung eines Kollegen verliert sie ihre Arbeit in einer Personalvermittlung. Auf unzählige Jobs und Entlassungen zurückblickend beschließt sie gemeinsam mit einer Freundin (Juliet Ellis), eine Agentur für Arbeitsemigranten aufzuziehen. Das Unternehmen hat Erfolg und die junge Frau unterdrückt bald ihre Skrupel und beutet die zahlreichen Einwanderer aus Osteuropa genauso aus, wie es die Chefs zuvor mit ihr taten. Doch mehr und mehr gerät Angie zwischen die Fronten aus Firmenbossen, den brutalen Mitbewerbern und unzufriedenen und geprellten Arbeitern. Plötzlich setzt sie ihr eigenes Leben und das ihres Kindes aufs Spiel. In dieser freien Welt gibt es keine Schuldigen mehr, sondern nur noch die Zwänge der Verhältnisse...

 

Der Star: Die gebürtige Engländerin Kierston Wareing studierte von 1997 bis 2000 Schauspielerei am New Yorker Lee Strasberg Theatre and Film Institut. Nach der Rückkehr in ihre Heimat fand sie keinen Schauspielagenten, der sie unter Vertrag nahm. Sie bekam auch keine Rollen im Film, TV oder Werbespots. Nachdem Wareing ihre Karriere fast zehn Jahre lang erfolglos vorangetrieben hatte, beschloss sie die Schauspielerei aufzugeben. Sie begann eine Ausbildung als Sekretärin, als sie von Ken Loach 2007 entdeckt wurde.

Der Regisseur: Der 1936 geborene Engländer und studierte Jurist Ken Loach ist Filmregisseur und Drehbuchautor, der durch seinen naturalistischen Regiestil mit einem Schwerpunkt auf soziale Dramen und durch seine sozialistischen Überzeugungen bekannt wurde. Zu seinen Filmen gehören „Vaterland“; „Mein Name ist Joe“, „Sweet Sixteen“ oder der Cannes-Gewinner „The Wind That Shakes the Barley“.

filminformer-Bewertung: Mit emotionaler Wucht erzählt Ken Loachs neuester Film eine berührende Geschichte von Soll und Haben, aber auch Schuld und Sühne, die so hochaktuell wie zeitlos ist. Kaum einem Regisseur gelingt es derzeit so eindringlich, Furcht und Schrecken über das zu erzeugen, was unsere Welt im Innersten zusammenhält. Mit der Wahl seiner Protagonistin macht Loach deutlich, dass er es sich mit seiner Kapitalismuskritik wirklich nicht einfach macht. Zwar macht der bekennende Trotzkis aus seiner Absicht keinen Hehl, doch verteufelt er seine Hauptfigur nicht. Er setzt sie in einen größeren Zusammenhang. Auch wenn für Loach die Verantwortung des Einzelnen wichtig ist, krankt vor allem das gesamte Wirtschaftssystem. Auch die klägliche Situation in vielen Familien wird thematisiert. Die alleinerziehende Mutter arbeitet von früh bis spät, hat keine Zeit für ihren Sohn. Wenn mal ein gemeinsamer Abend ansteht, dann wird nicht geredet, sondern Pizza bestellt und Splatter-Filme geschaut. Gleichzeitig sieht man die Ausgebeuteten in ihrem Wohnwagen-Farvella vor den Toren englischer Städte vegetieren. Die Dritte Welt ist vor unserer Haustür angekommen! Auf den Filmfestivals in Venedig und Sevilla wurde der Film 2007 mit dem Preis für das beste Drehbuch, bzw. als bester Film ausgezeichnet. Ken Loachs Film geht unter die Haut, öffnet die Augen, berührt und ist daher mehr als empfehlenswert!

-jvg      

Bewertung: ****0

Deutschlandstart: 27.11.2008

 

Filmverleih: Neue Visionen



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Wächter der Wüste

Originaltitel: The Meerkats

GB 2008 / 83 min.

Regie: James Honeyborne.

Sprecher: Rufus Beck.

Die Story: Die Kalahari-Wüste ist eine der trockensten Regionen von Afrika und gleichzeitig Schauplatz einer Tierdokumentation, die ihren Weg in die deutschen Kinos findet. Hauptdarsteller in diesem Wüstenmärchen ist das neugeborene Erdmännchen Kolo, das mit seiner Familie die meiste Zeit des Tages in den kühlen Tunneln des heimatlichen Höhlenbaus lebt, um der Hitze zu trotzen. Der Film dokumentiert in unglaublich nahen Bildern das Leben der Erdmännchen, von Kolos Geburt, über sein Aufwachsen und die täglichen Herausforderungen in der Wüste. Kolo macht seine ersten Schritte in eine Welt voller Abenteuer und tödlicher Gefahren und lernt vom großen Bruder die entscheidenden Lektionen zum Überleben. Denn um in der Kalahari groß zu werden, muss man wachsam sein, seine Feinde kennen und auch während der Dürre genügend Nahrung finden...

 

Der Star: Neben seiner schauspielerischen Tätigkeit im Theater, Fernsehen und Kino („Die wilden Kerle“), arbeitet Rufus Beck auch als Interpret von Hörbüchern. Er ist als Vorleser der Harry Potter-Bücher bekannt. Er verleiht jeder der vielen Rowling-Figuren eine eigene Stimme, erfindet Kunstsprachen, die er gern an Dialekte anlehnt. Berühmt wurde er in der Rolle als „Waltraut“ im Film „Der bewegte Mann“.

 

Der Regisseur: In den letzten 15 Jahren arbeitete James Honeyborne in der weltberühmten „Natural History Unit“ der BBC. Er lernte das Handwerk des Tierfilmers von der Pieke auf. Honeyborner war, bevor er mit „Wächter der Wüste“ sein Kinodebüt feierte, an diversen TV-Filmen beteiligt, wie „Livesense: Our Live Through Animal Eyes“ oder „Earth Ride“.

 

filminformer-Bewertung: Der Film hat das Problem vieler Tierdokumentationen: soll man einfach nur das gefilmte Material für sich sprechen lassen oder mit ein paar dramaturgischen Tricks eine kinogerechte Spannung aufbauen. Honeyborne entschied sich für Letzteres und schuf dadurch einen mit unter recht spannenden Film. Problematisch wird es erst, wenn man nun den Film mit Kommentaren unterlegen möchte. Die meisten Filmemacher der großen BBC-Schule entscheiden sich für eine informative, aber ernsthafte Linie. Honeyborne wollte offenbar eine unterhaltsame Doku schaffen, wie es dem südafrikanischen Golden Globe-Gewinner „Die lustige Welt der Tiere“ von 1974 gelang, die putzig und pfiffig herüber kommt – eben genauso, wie seine Hauptdarsteller durch ihre Erscheinung auf uns wirken. Entsprechend suchte man sich einen kongenialen Voice-Over-Sprecher, wie den Hörbuch-gestählten Rufus Beck. Nur - ein guter Sprecher ist eben noch nicht die halbe Miete. Es bedarf auch eines amüsanten und intelligenten Kommentar-Skripts. Doch leider sind die deutschen Kommentare so blöd, dass es schon knapp am Fremdschämen vorbei schliddert. Da werden beispielsweise bei einem Gewitter, mit mordsmäßigen Blitzen, Kommentare von folgendem Kaliber abgesondert, „was war das?“, „Ach bestimmt wieder Touristen die uns knipsen, weil wir so niedlich sind!“ Bei der Zielgruppe unter zehn Jahren kommen die saloppen Kommentare bestimmt gut an, das ältere Begleitpersonal dürften dagegen die Stirn in reichlich Falten legen. Das ist eigentlich ziemlich schade, denn die Bilder der possierlichen kleinen Kerle sind von so großartiger Qualität, das man den Film am liebsten mit Ohrenstöpseln empfehlen möchte.

-jvg      

Bewertung: ***00

Deutschlandstart: 20.11.2008

 

Filmverleih: Central

 

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New York für Anfänger

Originaltitel: How to Lose Friends & Alienate People

GB / 111 min.

Regie: Robert Weide.

Darsteller: Simon Pegg, Kirsten Dunst, Jeff Bridges, Danny Huston, Gillian Anderson, Megan Fox.

Die Story: Sidney Young (Simon Pegg) scheitert in London mit seinem eigenen Magazin, träumt aber nach wie vor davon, in die Welt der Celebrities einzutauchen. Da kommt der Anruf von Clayton Harding (Jeff Bridges) gerade richtig, der ihn nach New York zum renommierten Magazin SHARPE holen will. Sidney ist einer dieser kreativen Chaoten, deren grandiose Selbstüberschätzung nur von ihrer fehlenden Einsicht in die Realitäten noch übertroffen wird. Auch Kollegin Alison Olsen (Kirsten Dunst) verspürt wenig Lust, den blassen Rothaarigen unter ihre Fittiche zu nehmen. Gemeinsam mit dem gutaussehenden und karrieregeilen Redakteur Lawrence Maddox (Danny Huston) wird er in die Welt der New Yorker Stars und Sternchen eingeführt und scheitert kläglich bei dem Versuch, die heiße Newcomerin Sophie Maes (Megan Fox) für sich zu gewinnen. Geblendet von ihrem Aussehen, versucht Sidney alles, um sie mächtig zu beeindrucken. Dabei beißt er sich an der Durchtriebenheit von Maddox und dem Ehrgeiz von Maes Agentin Eleanor Johnson (Gilian Anderson) die Zähne aus. Einzig Alison Olsen deckt immer wieder seine Fehltritte. Fast zu spät erkennt er, wer wirklich über seine Witze lachen konnte und ihm immer zur Seite stand...

 

Die Stars: Simon Pegg wurde bei uns durch Komödien wie „Shaun of the Dead“, „Hot Fuzz“ oder „Run Fatboy Run“ bekannt. Kirsten Dunst wurde bei uns durch ihre Rolle in „Interview mit einem Vampir“ bekannt. Danach spielte sie in Filmen wie „Spider-Man 1-3“, „Jumanji“, „Wag the Dog“; „Strike!“ oder „Elizabethtown“ mit.

 

Der Regisseur: Unter der Regie von Robert Weide, der in den USA mit der von ihm produzierten Sitcom „Curb Your Enthusiasm“ seit Jahren große Erfolge feiert, entstand ein kurzweiliger Zusammenprall der Kulturen, bei dem britischer Wahnsinn und Selbstüberschätzung auf immer wieder gern zitierte New Yorker Stereotypen prallen.

 

filminformer-Bewertung: Manchmal gibt es diese Filme, die es einem so richtig schwer machen ihre Helden zu lieben. Da gibt es einen Antihelden, der eigentlich ganz witzig ist, aber irgend wie erinnert er einen die ganze Zeit an irgend einen Blödmann aus der eigenen schwierigen Kindheit oder Jugend, den man so gar nicht leiden konnte. Auch wenn man stark nachbrütet, fällt einem wirklich nicht mehr ein, warum der Blödmann ein eben solcher war. Aber trotzdem ist dieses unangenehme Gefühl immer noch in der Magengegend! Und so geht es einem auch mit der Figur des Sidney Young. Eine Liebesbeziehung kann man zu diesem Charakter irgend wie nicht aufbauen und so hat man auch entsprechende Schwierigkeiten zu akzeptieren, wieso ein Sweetheart wie Kirsten Dunst genau diesen überheblichen Deppen haben wollen sollte! Ansonsten bewegt sich der Film auf ähnlichem Terrain wie „Der Teufel trägt Prada“, nur etwas Slapstick-hafter und mit einem höheren Nervfaktor, durch die starke Überzeichnung der Hauptfigur. Sonst hat der Film durch aus witzige Momente, die hoffentlich bei der deutschen Synchronisation nicht komplett flöten gehen.

-jvg

Bewertung: **000                          

Deutschlandstart: 27.11.2008

 

Verleih: Concorde

 

Zufällig verheiratet

Originaltitel: The Accidental Husband

Großbritannien / USA 2008 / 103 min.

Regie: Griffin Dunne.

Darsteller: Uma Thurman, Colin Firth, Jeffrey Dean Morgan, Sam Shepard, Isabella Rossellini, Lindsay Sloane, Justina Machado, Gary Cowling, Keir Dullea, Ben Hauck.

 

Die Story: Emma Lloyd (Uma Thurman) hat es geschafft: Dank ihres sensiblen und verantwortungsvollen Gespürs für Beziehungen moderiert sie eine erfolgreiche Radio-Talkshow in New York, hat einen vielversprechenden Autorenvertrag an Land gezogen und führt eine glückliche Beziehung mit ihrem Verlobten Richard (Colin Firth). Mit seiner konservativen Art verkörpert er alles, was Emma sich von ihrem Partner wünscht. Als Richard ihr einen Antrag macht, scheint ihr Glück perfekt. Doch dann findet Emma heraus, dass sie bereits verheiratet ist, mit einem Mann, den sie weder kennt, noch dessen Namen jemals gehört hat. Es kann sich also nur um einen Datenfehler handeln. Emma setzt alles daran, ihren 'zufälligen' Ehemann zu finden, um die Ehe umgehend zu annullieren! Wen sie findet ist Patrick (Jeffrey Dean Morgan), einen charmanten, gutaussehenden Feuerwehrmann mit Humor, der gerade auf Grund von Emmas Show von seiner Zukünftigen sitzen gelassen wurde. Er steckt hinter dieser 'zufälligen' Ehe, gibt sich Emma gegenüber aber völlig ahnungslos. Die beiden könnten kaum unterschiedlicher sein: Die konservative Lady und der lockere Typ geraten ständig aneinander. Erst langsam beginnt Emma, Patricks unbefangene Sicht der Dinge zu mögen und ihre eigene Spießigkeit in Frage zu stellen. Als ihre Hochzeit mit Richard immer näherrückt, muss Emma feststellen, das in ihr, der abgeklärten Beziehungsberaterin, ein völliges Gefühlschaos tobt…

 

Die Stars: Die 1970 geborene Uma Thurman begann ihre Karriere als Fotomodell, bevor sie durch Filme wie „Gefährliche Liebschaften“, „Pulp Fiction“, „Gattaca“ oder „Kill Bill“ berühmt wurde.  Der Engländer Colin Firth erlangte seinen Ruhm durch Rollen in „Bridget Jones“, „Stolz und Vorurteil“ oder „Das Mädchen mit dem Perlenohrring“. Jeffrey Dean Morgan spielt neben "Grey's Anatomy" auch in zwei weiteren erfolgreichen TV-Serien mit: „Weeds“ und „Supernatural“.

 

Der Regisseur: Griffin Dunne ist Schauspieler („American Werewolf“), Produzent und Regisseur. Als Regisseur führte Dunne unter anderen Regie bei den Filmen „In Sachen Liebe“ (1997) mit Meg Ryan und Matthew Broderick sowie „Zauberhafte Schwestern“ (1998) mit Sandra Bullock und Nicole Kidman. Für die Regie und das Drehbuch des Kurzfilms „Duke of Groove“ (1996) mit Tobey Maguire, Kiefer Sutherland und Uma Thurman wurde er im Jahr 1996 für den Oscar nominiert.

 

filminformer-Bewertung: Film und Besetzung folgen strikt den Erfolgsformeln für romantische Komödien. Als etwas hüftsteife Beziehungsberaterin ist Frau Turman nur eingeschränkt überzeugend, aber dafür ist sie selbst in dieser konservativ-angestaubten Rolle eine Augenweide. Leider hat diese romantische Beziehungskomödie nicht viel Neues zu bieten und verläuft auch bald schon in den üblichen, eingefahrenen Gleisen des Genres. Von Anfang an sind die Rollen hier verteilt: Situationskomik steht vor Dialogwitz, eine indische Großfamilie bringt farbenfrohe Exotik und partiellen Witz über die „Best Buddy“-Sidekicks, Colin Firth ist wie er immer ist und hält sein „Ein-Ausdruck-Gesicht“ formschön und britisch steif in die Kamera und Jeffrey Dean Morgan gibt den Charmebolzen, der alle mit seiner Teddybären-Art für sich einnimmt, unter anderem auch ein Ehepaar, das sich mit Kenntnissen über Podolski und Klinsmann als Deutsche mit gebrochenem Deutsch einbringen kann. Dafür, das die Hauptdarstellerin und Produzentin Thurman schon seit 10 Jahren mit dem Projekt schwanger geht, wurde leider nur eine durchschnittliche Eintagsfliege in die Welt gesetzt.

-jvg

Bewertung: **000

Deutschlandstart: 13.11.2008

 

Filmverleih: Kinowelt

 

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Kurzbelichtet:

Let’s make Money

Österreich 2008 / 110 min.

Regie: Erwin Wagenhofer.

Die Story: Die Dokumentation folgt der Spur unseres Geldes im weltweiten Finanzsystem. Was hat unsere Altersvorsorge mit der Immobilienblase in Spanien zu tun? Wir müssen dort kein Haus kaufen, um dabei zu sein. Sobald wir ein Konto eröffnen, klinken wir uns in die weltweiten Finanzmärkte ein - ob wir wollen oder nicht. Die Bank speist unser Guthaben in den globalen Geldkreislauf ein. Möglicherweise verleihen Banken, Versicherer oder Pensionsfonds unser Geld auch an einen Spekulanten. Wir Kunden wissen es nicht. Wo unser Schuldner lebt und was er tut, um uns die Zinsen zu bezahlen, bleibt im Verborgenen. Die meisten von uns interessiert es auch nicht, weil wir gerne dem Lockruf der Banken folgen: "Lassen Sie ihr Geld arbeiten!" Doch Geld kann nicht arbeiten, arbeiten können nur Menschen, Tiere oder Maschinen…

 

filminformer-Bewertung: Nach "We feed the world - Essen global", der spektakulären Dokumentation über unsere Nahrungsmittel hat Filmemacher Erwin Wagenhofer einen neuen, aufrüttelnden Dokumentarfilm für das Kino gedreht. Wagenhofer blickt hinter die Kulissen der bunten Prospektwelt von Banken und Versicherern und deckt dabei die weit verzweigten Ströme des Geldes und die generalstabsmäßige Ausplünderung ganzer Staaten zu Gunsten weniger Spekulanten auf. Das System des Turbokapitalismus ist zu tiefst unmoralisch und stürzt über kurz oder lang ganze Kontinente in den finanziellen Abgrund. Der Film zeigt unbequeme Wahrheiten und klärt über ganz normale monetäre Machenschaften auf. Im Zeichen der weltweiten Krise der Finanzmärkte klingt das überhebliche neo-liberale Gefasel der von Wagenhofer interviewten Lenker und Drahtzieher noch perfider. Ein höchst aktueller und unglaublich wichtiger Film!

-jvg      

Bewertung: ****0

Deutschlandstart: 30.10.2008

 

Verleih: Delphi Verleih

 

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Mein Freund aus Faro

Deutschland 2008 / 87 min.

Regie: Nana Neul.

Darsteller: Anjorka Strechel, Lucie Hollmann, Tilo Prückner, Manuel Cortez, Florian Panzner, Isolda Dychauk, Kai Malina, Philipp Quest, Julischka Eichel.

Die Story: Mel (Anjorka Strechel) hält sich für tough, mit ihrem alten BMW und dem frechen Bubikopf. Sie lebt mit ihrem Vater (Tilo Prückner) und ihrem Bruder zusammen und schlägt sich mit einem Fließbandjob überwasser. Als das burschikose Mädchen von der hübschen Anhalterin Jenny (Lucie Hollmann) für einen jungen Portugiesen gehalten wird, ergreift sie die Gelegenheit, ihrem bisherigen Leben zu entkommen, und erfindet sich kurzerhand neu. Sie gibt sich als Miguel aus. Jenny und Mel verlieben sich Hals über Kopf ineinander. Jenny, die nach der ersten großen Liebe sucht, fühlt sich angezogen von dem Jungen, der so anders ist. Bei einer Familienfeier jedoch präsentiert Mel natürlich nicht Jenny, sondern ihren portugiesischen Arbeitskollegen Nuno (Manuel Cortez) als ihren Liebhaber, so ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Sache auffliegt…

filminformer-Bewertung: Mit großer Sensibilität, dabei durchaus kraftvoll und herzerfrischend erzählt Autorin und Regisseurin Nana Neul in ihrem Langfilm-Debüt eine besondere Geschichte über das Erwachsenwerden und den Mut zum selbstbestimmten Leben. Neben Schauspiel-Urgestein Tilo Prückner als Vater begibt sich Theaterschauspielerin Anjorka Strechel mit überzeugender Leinwandpräsenz auf die Suche nach Identität - und nach der wahren Liebe. Kamerafrau Leah Striker verleiht dem Film mit ihrer zurückhaltenden und sehr präzisen Bildsprache eine große visuelle Kraft. Die Story erinnert ein wenig an „Boys don’t cry“ mit Hillary Swank, die dafür einen Oscar erhielt. Neul erzählt ihre Geschichte aber leichter und weniger Schicksalsschwer. Ein guter Anfang.

-jvg      

Bewertung: ***00

Deutschlandstart: 30.10.2008

 

Verleih: Alpenrepublik

 

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Max Payne

USA 2008 / 99 min.

Regie: John Moore.

Darsteller: Mark Wahlberg, Mila Kunis, Chris O’Donnell, Beau Bridges, Ludacris, Olga Kurylenko, Amaury Nolasco, Joel Gordon, Nelly Furtado, Rico Simonini, Ted Atherton.

 

Die Story: In den dunkelsten und gefährlichsten Ecken New Yorks ist ein Außenseiter unterwegs, ein Cop auf der Suche nach den Mördern seiner Familie. Max Payne (Mark Wahlberg) wird selber zum Hauptverdächtigen am Mord seines Ex-Partners und einer unschuldigen Frau (Olga Kurylenko). Um sich selbst zu entlasten, muss er nicht nur das Geheimnis hinter den brutalen Morden herausfinden, er muss sich auch Mächten zum Kampf stellen, die nicht von dieser Welt zu sein scheinen. Ihm zur Seite steht Mona (Mila Kunis), die ihrerseits den Mörder ihrer Schwester sucht. Max Nachforschungen führen ihn immer tiefer in eine Welt aus Drogen, Korruption und Verschwörung, bis er erkennt, dass dieselbe Bedrohung, die nun die Straßen von New York heimsucht, auch für den Tod seiner Familie verantwortlich ist…

 

filminformer-Bewertung: Basierend auf dem gleichnamigen Videospiel erzählt der irische Regisseur John Moore ("Das Omen", „Der Flug des Phoenix“, "Im Fadenkreuz - Allein gegen alle") eine rasante, aber nicht ganz neue Actionstory, die sehr professionell in der Machart ist, gute Schauspieler auf zu weisen hat, aber seine großen Schwächen im Drehbuch kaum ausbügeln kann. Obwohl der Film in Deutschland erst ab 16 freigegeben ist, wirkt er eher wie ein FSK-12-Film. Das ist wohl der ziemlich prüden amerikanischen Freigabe geschuldet. Moore verlangt dankenswerter Weise mehr Kopfkino vom Zuschauer, als in einem Videoballerspiel, in dem das Blut eher in Hektolitern und die Leichenteile in Doppelzentnern gemessen werden. Im Vergleich zu anderen, gerade im Kino gezeigten Spieleverfilmungen, wie „Far Cry“, ist „Max Payne“ Weltklasse gegen Kreisklasse. Spiele-Fans werden den Film mögen.

-jvg      

Bewertung: ***00

Deutschlandstart: 20.11.2008

 

Verleih: 20th Century Fox

 

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Die Eylandt Recherche

Deutschland 2008 / 81 min.

Regie: Michael W. Driesch.

Darsteller: Steffen Gräbner, Bianca Künzel, Karsten Vüllings, Daniele Stanik, Oliver Kniffki.

 

Die Story: Ein Bombenhagel auf Duisburg-Rheinhausen im Jahre 1944, drei geheimnisvolle Briefe und ein Stromausfall im Jahre 2006, der ganz Europa in Dunkelheit taucht. Das sind die Eckpunkte einer Geschichte, wie sie irrwitziger nicht sein könnte. Am 5. Juni 2007 erhält der New Yorker Rechtsanwalt William Singer einige persönliche Dinge aus dem Nachlass seiner kurz zuvor verstorbenen Schwester. Darunter findet er auch noch einen Koffer seines Vaters Arthur, den die Schwester seit dessen Tod 1995 verwahrte. Singer findet darin neben vielen persönlichen Sachen auch einen Brief sowie zwei teilverbrannte Brieffragmente, die sein Vater von seiner in Deutschland lebenden Cousine Josefine Eylandt erhielt. Was William Singer in den Schreiben aus den Jahren 1953, 1968 und 1994 liest, lässt ihn zunächst am Verstand seiner deutschen Verwandten zweifeln: Josefine behauptet, dass sie seit dem Krieg über Jahrzehnte gemeinsam mit ihrer Familie drei Menschen im Keller ihres Hauses in Duisburg versteckt gehalten hat. Auch wenn er an einen möglichen Wahrheitsgehalt zunächst keinen Gedanken verschwenden will, lässt die Geschichte William keine Ruhe. Und so beauftragt er schließlich im August 2007 einen privaten Ermittler in Deutschland, den Inhalt der Schreiben zu hinterfragen. Und die ersten Recherchen lassen schnell den Verdacht aufkommen, dass hinter den Briefen eine Geschichte verborgen ist, die bis heute niemand so für möglich gehalten hätte. Was ein Journalist und der Privatdetektiv entdecken ist so unglaublich, dass sie an ihrem Verstand zweifeln…

 

filminformer-Bewertung: Nun hat der deutsche Film endlich auch sein „Blair Witch Projekt“ – nur leider nicht so spannend und auch ziemlich an die vormittäglichen, von Laienschauspielern gestelzten Gerichts- und Detektiv-Soaps erinnernd. Regisseur, Drehbuchautor und Produzent Driesch strickt aus wahren Begebenheiten, die den Rahmen für seine Story bilden, eine Mystery-Doku, die Mystery- mit Fantasy-, Thriller- und Krimi-Elemente verknüpft, was aber nur sehr begrenzt Spannung erzeugt. Die Darsteller sind einfach zu wenig dokumentarisch, als das man der teilweise guten Aufmachung auch nur einen Moment Glauben schenken möchte. Mit besseren Schauspielern, einem Plus an Subtilität und etwas mehr Substanz in der Story, wäre vielleicht ein besserer Film heraus gekommen, so aber ist es ein schräger Schmarrn.

-jvg

Bewertung: *0000

Deutschlandstart: 6.11.2008

 

Verleih: W-Film

 

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Die Tränen meiner Mutter

Deutschland/Argentinien 2008 / 102 min.

Regie: Alejandro Cardenas-Amelio.

Darsteller: Adrian Goessel, Fabian Busch, Erica Rivas, Rafael Ferro, Alice Dwyer, Joachim Paul Assböck, Toni Gomiz Chaparro, Kristian Kiehling.

 

Die Story: Eine geräumige Fabriketage im Westberlin der 80er. Den 10-jährigen Alex (Adrian Goessel) und seine Eltern Carlos (Rafael Ferro) und Lizzy (Erica Rivas) hat es auf der Flucht vor der argentinischen Militärjunta in die Inselstadt verschlagen. Während seine Eltern mit unterschiedlichem Erfolg versuchen, sich an die neuen Lebensumstände fern der Heimat zu gewöhnen, lernt Alex, dass auch eine skurrile WG eine "richtige" Familie sein kann. Weder seine sich langsam entwickelnden, geheimnisvollen telekinetischen Fähigkeiten, noch die erste Liebe können verhindern, dass Alex' Eltern sich nach und nach voneinander entfernen. Lizzy fühlt sich in Deutschland und mit ihrer Arbeit als Journalistin wohl, Carlos dagegen zieht sich immer mehr in sein künstlerisches Schneckenhaus zurück. Dass ausgerechnet Anita (Toni Gomiz Chaparro), die spanische Freundin von Mitbewohner Jürgen (Joachim Paul Assböck), zu Carlos durchzudringen scheint, passt Alex gar nicht in den Kram...

 

filminformer-Bewertung: Dieser Coming-of-Age-Film beschreibt sensibel und humorvoll die zerrissene, aber auch aufregende Kindheit eines außergewöhnlichen Jungen an der Schwelle zur Pubertät, und malt nebenbei ein farbenprächtiges und dennoch sehr authentisch Agfa-Color-blasses Kaleidoskop der politischen und gesellschaftlichen Ereignisse in den 80er Jahren. Manche Begebenheit des Skripts, wie die telekinetischen Fähigkeiten von Alex, werden wohl immer ein Geheimnis des Autors bleiben oder waren so manche Wendungen der Handlung einfacher zu bewerkstelligen? Ohne den „Magic Touch“ wäre vielleicht ein noch besserer Film herausgekommen, aber auch so ist er recht unterhaltsam.

-jvg     

Bewertung: ***00

Deutschlandstart: 6.11.2008

 

Verleih: farbfilm

 

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Stolperstein

Deutschland 2008 / 73 min.

Regie: Dörte Franke.

Mitwirkender: Gunter Demnig.

 

Die Story: Das Projekt des Kölner Künstlers Gunter Demnig, Gedenksteine für die über sechs Millionen von den Nazis aus rassistischen und politischen Gründen getöteten Menschen vor ihren ehemaligen Wohnhäusern zu verlegen, hat etwas irritierend Größenwahnsinniges. Eine moderne Sisyphusarbeit, die mit einer einfachen emotionalen Geste die unvorstellbare Größe des nationalsozialistischen Verbrechens erlebbar macht und gleichzeitig die unmittelbare, nachbarschaftliche Nähe der Tatorte, an denen die Deportationen begannen…

 

filminformer-Bewertung: Immer mehr Menschen sehen in Gunter Demnigs kleinen Messingplatten auf dem Bürgersteig eine Möglichkeit, der Geschichte zu begegnen. Der Film begleitet den rastlosen Künstler, der es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat, ausgelöschte Biografien zurück in den Alltag zu bringen. Die immense Nachfrage nach den Stolpersteinen ist kaum mehr zu bewältigen. Der Künstler will aber weiterhin jeden Stein in mühsamer Handarbeit fertigen und verlegen, weil er davon überzeugt ist, dass nur so ein individuelles Schicksal nach Hause gebracht werden kann. Manchmal etwas träges Portrait über einen erstaunlichen Menschen und eine beeindruckende Lebensaufgabe.

-jvg      

Bewertung: ***00

Deutschlandstart: 6.11.2008

 

Verleih: Film Kino Text

 

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Pazar – Der Markt

Originaltitel: Pazar - Bir Ticaret Masali / The Market - A Tale of Trade

Deutschland / Großbritannien / Türkei / Kasachstan 2007 / 92 min.

Regie: Ben Hopkins.

Darsteller: Tayanç Ayaydin, Genco Erkal, Senay Aydin.

 

Die Story: Anfang der 90er Jahre, in einem Provinznest irgendwo im Osten der Türkei. Mihram (Tayanç Ayaydin) ist ein gewitzter Händler, der im Ruf steht, alles besorgen zu können, was von seinen Kunden angefragt wird. Und doch reichen die kleinen Geschäfte kaum, um das Nötigste für sich und seine kleine Familie zu verdienen. Neue Geschäftsideen hat er viele, aber nie genug Kapital, um sie zu verwirklichen. Als ihn eines Tages die Ärztin des Krankenhauses beauftragt, dringend benötigte Medikamente jenseits der Grenze in Aserbaidschan zu besorgen, wittert Mihram eine Chance, die sein Leben verändern könnte. Denn bezahlt wird im Voraus - und warum sollte man mit dem Geld für die Medikamente vorher nicht noch ein einträgliches Geschäft machen? Doch Mihram hat zweierlei übersehen: die lokale Konkurrenz, die mit weniger Skrupeln vorgeht als er, und die undurchschaubaren Regeln des neuen Marktes, in dem die Preise nicht immer Verhandlungssache sind…

 

filminformer-Bewertung: Die ewige Geschichte vom kleinen Händler, vom Handeln und Verhandeln, vom Leben und Überleben. Der Film schlägt den Bogen von den orientalischen Händlern uralter Erzählungen über Mutter Courage bis in unsere Zeit der Globalisierung, in der die Warenwirtschaft alle Lebensbereiche zu durchdringen scheint. Mit Herz und Verstand hat Ben Hopkins einen Film geschaffen, der das Potential seiner Darsteller, allen voran Tayanç Ayadin und Genco Erkal, voll nutzt.

-jvg      

Bewertung: ***00

Deutschlandstart: 27.11.2008

 

Verleih: Piffl Medien

 

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Ein Quantum Trost

Originaltitel: Quantum of Solace

Großbritannien / USA 2008 / 103 min.

Regie: Marc Forster.
Darsteller: Daniel Craig, Olga Kurylenko, Mathieu Amalric, Gemma Arterton, Jeffrey Wright, Giancarlo Giannini, Judi Dench, Anatole Taubman.

 

Die Story: Nachdem er von Vesper, der Frau, die er geliebt hat, betrogen wurde, kämpft 007 (Daniel Craig) gegen das Verlangen an, seine nächste Mission zu einer persönlichen Angelegenheit zu machen. Fest entschlossen, die Wahrheit aufzudecken, verhören Bond und M (Judi Dench) Mr White (Jesper Christensen), der enthüllt, dass die Organisation, die Vesper erpresst hat, viel komplexer und gefährlicher ist als zunächst angenommen. Die forensische Abteilung des Geheimdienstes kann einen Mi6-Verräter mit einem Bankkonto in Haiti in Verbindung bringen. Aufgrund einer Verwechslung macht Bond dort die Bekanntschaft der schönen aber resoluten Camille (Olga Kurylenko), einer Frau, die ihre eigene Vendetta führt. Camille bringt Bond direkt zu Dominic Greene (Mathieu Amalric), einem rücksichtslosen Geschäftsmann und der treibenden Kraft innerhalb der mysteriösen Organisation. Auf einer Mission, die ihn nach Österreich, Italien und Südamerika führt, findet Bond heraus, dass Greene ein Komplott schmiedet und versucht, die totale Kontrolle über eine der wichtigsten natürlichen Ressourcen der Welt zu gewinnen. Um das zu erreichen, drängt er auf einen Deal mit dem im Exil lebenden General Medrano (Joaquin Cosio). Indem Greene seine Partner in der Organisation benutzt und seine einflussreichen Kontakte bei der CIA und in der Britischen Regierung manipuliert, verspricht er, das gegenwärtige Regime eines lateinamerikanischen Staates zu stürzen und dem General die Macht zu übertragen - als Gegenleistung für ein scheinbar wertloses Stück Land. Inmitten eines Minenfeldes aus Betrug, Mord und Täuschung, verbündet sich Bond mit alten Freunden, um die Wahrheit ans Licht zu bringen. Auf der Suche nach dem Mann, der für den Verrat an Vesper verantwortlich ist, muss 007 der CIA, den Terroristen und sogar M immer einen Schritt voraus sein, um Greenes dunkle Machenschaften aufzudecken und "Quantum" zu stoppen....

 

filminformer-Bewertung: Der berühmteste Geheimagent der Welt kehrt zurück. Nach seinem furiosen Debüt als 007 in "Casino Royale", dem erfolgreichsten Bond-Film aller Zeiten, tritt Daniel Craig nun zu seiner zweiten Mission an. Die Regie hat der deutschstämmige Marc Forster ("Monster's Ball", "Wenn Träume fliegen lernen") übernommen. Erstmals handelt es sich bei dieser Bond-Episode um eine Fortsetzung. Doch auch ohne "Casino Royale" gesehen zu haben, findet man sich relativ schnell zurecht. Wie bereits im ersten Film mit Daniel Craig als Agent mit der Lizenz zum Töten, wurden die Schrauben des Bond-Franchise erheblich angezogen. Nun kommt "Ein Quantum Trost" als veritabler Actionfilm daher, der ohne viel Schnickschnack direkt und ziemlich brachial zur Sache kommt. Bond-Traditionalisten werden diese Abkehr von den "ursprünglichen" Bond-Werten vielleicht nicht mit Begeisterung goutieren, aber so ist Bond nun aus dem Olymp der Agenten-Farce auf der Erde angekommen und diese Erde befindet sich hauptsächlich im Gesicht von Hauptdarsteller Daniel Craig, der wieder eine gute Leistung abliefert und der körperlichste aller Bond-Darsteller ist. Der Film hat praktisch keine Gadgets mehr aus dem technischen Übermorgenland, kein "Q" und weder geschüttelte, noch gerührte Martinis. Bezeichnend ist eine Szene, in der Bond an einer Bord-Bar "irgendwas" trinkt. Er stellt sich nich mal mehr auf die übliche Weise vor. Manchmal vermisst man denn auch den ein oder anderen flotten Spruch, denn so ist der Film teilweise staubtrocken wie ein Martini oder die  bolivianische Wüste, in der der finale Showdown steigt. Eigentlich kann man sich auch nicht über einen Mangel an Action beschweren, doch am Anfang hat Marc Forster es dann doch ein bisschen mit den schnellen Schnitten übertrieben. Dagegen wirken Filmschnitte vom Großmeister der hektischen Schnitte, Michael Bay ("Transformers"; "Bad Boys II"), gerade zu wie, eine Zeitlupe von David Lynch! De wilde Verfolgungsjagden in den ersten 20 Minuten lassen sich so nur schwer verfolgen und auch nicht wirklich genießen. Vielleicht hat man diese Sequenzen ja schon mit Blick auf die DVD gemacht, auf der man dann gemütlich auf Zeitlupe stellen kann. Ansonsten bietet "Ein Quantum Trost" wieder ehrliches Action-Handwerk mit einem einfachen, aber sehr zeitbezogenen Skript von Oscar-Preisträger Paul Haggis ("L.A. Crash"). Insgesamt nicht die Offenbarung wie "Casino Royale", aber gut gemachte Action-Unterhaltung.

-jvg     

Bewertung: ***00

Deutschlandstart: 6.11.2008

 

Verleih: Sony

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Gerdas Schweigen

Deutschland 2007 / 90 min.
Regie: Britta Wauer.
Mitwirkende: Gerda Schrage, Knut Elstermann, Steven Schrage, Helga Elstermann, Dorle Specht, Marisa Rosenthal.

 

Die Story: Am Anfang steht ein Tabubruch: Das Kind Knut fragt seine "Tante Gerda" aus Amerika, gerade zu Besuch in der DDR, nach dem Verbleib ihres Kindes, über das niemand zu sprechen wagt. Die Kaffeegäste schweigen entsetzt. Knut ist verwirrt und beschämt. Diesen Sonntagnachmittag wird er nie vergessen. 30 Jahre später besucht Knut Elstermann Gerda in New York und stellt ihr diese Frage erneut. Sie berichtet von engen Familien- und Freundschaftsbanden der Vorkriegszeit, vom Überleben jüdischer Freunde und Bekannte, aber auch von Deportation und Tod. Es ist die Geschichte einer Suche nach Wahrheit in Akten und Zeitzeugenberichten sowie in der eigenen Erinnerung...

filminformer-Bewertung: Die Filmemacherin Britta Wauer ist Gerdas Geschichte nachgegangen. Ausgehend von Gerdas Begegnung mit Knut, seinen hartnäckigen Fragen, die schließlich eine Antwort bekommen, zeichnet sie mit großem Respekt und unverkennbarer Liebe zu ihrer Protagonistin das filmische Porträt einer faszinierenden Frau, die sich mit trotzigem Lebensmut ein Leben nach Auschwitz aufgebaut hat. Der Ausgangspunkt dieses neuen Lebens war ein Schweigen über den Endpunkt des alten - ein Schweigen, das Gerda bis zu ihren Gesprächen mit Knut Elstermann auch gegenüber ihrem Sohn Steven nicht brach.

-jvg      

Deutschlandstart: 06.11.2008

 

Verleih: Piffl

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Rumba

Belgien / Frankreich 2008 / 77 min.

Regie: Dominique Abel, Fiona Gordon, Bruno Romy.
Darsteller: Fiona Gordon, Dominique Abel, Philippe Martz, Bruno Romy, Clément Morel.


Die Story:
Fiona (Fiona Gordon) und Dom (Dominique Abel) sind unsterblich ineinander verliebt. Ihre größte Leidenschaft ist es, Rumba zu tanzen. Das Haus voller Trophäen und den Blick voller Liebe erwarten sie nichts sehnlicher, als nach getaner Arbeit in Kleid und Anzug zu schlüpfen und dem sinnlichen Rhythmus zu verfallen. Doch auf dem Heimweg von einer Tanzveranstaltung stellt sich ihnen das Schicksal in Person eines tollpatschigen Selbstmörders in den Weg. Um ihn vor dem Freitod zu bewahren, fahren sie mit dem Auto gegen eine Wand. Und ihr Leben ist nicht mehr wie es vorher war. Fiona wacht in einem Ganzkörpergips auf, und Doms Gedächtnis leidet fortan unter Systemausfall. Als sich Dom nicht mehr an den Heimweg erinnern kann und stattdessen in einer Imbissbude mit Meerblick landet, begibt sich Fiona auf eine abenteuerliche Suche nach ihm. Für beide beginnt ein Leben mit ungewohnten Missgeschicken, kleineren und größeren Katastrophen. Und doch schließen sie sich am Ende wieder frischverliebt in die Arme...

filminformer-Bewertung:
Dominique Abel und Fiona Gordon legen eine außergewöhnliche Liebeskomödie vor. Heraus kam ein unverfroren komisches Lustspiel aus Possen, Spaß und halsbrecherischem Slapstick, das der Tradition von Buster Keaton und Jacques Tati alle Ehre macht. Clownesker, selbstironischer Humor und eine sinnliche Inszenierung ergeben zusammen eine zärtliche Geschichte über das Verlieren und Wiederfinden der Liebe, ihre Verletzbarkeit und Widerstandskraft.

Deutschlandstart: 6.11.2008

Verleih:X-Verleih

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Waltz with Bashir

Israel / Frankreich / Deutschland 2008 / 87 min.

Regie: Ari Folman.

Die Story: Zwanzig Jahre nach seinem Kriegseinsatz hat Regisseur Ari Folman keinerlei Erinnerung an seine Zeit als Soldat.Eines Nachts in einer Bar erzählt ein alter Freund dem Regisseur Ari Folman von seinem Alptraum. Ein Alptraum, in welchem er von 26 dämonischen Hunden gejagt wird. Jede Nacht - immer die gleiche Anzahl an Hunden. Die beiden kommen zu dem Schluss, dass ein Zusammenhang zu ihrem Einsatz im ersten Libanon-Krieg Anfang der 80er Jahre bestehen muss. Um seine Erinnerungslücke zu füllen, beschließt er, alte Freunde und Kameraden aufzusuchen und mit ihrer Hilfe seinem Gedächtnis wieder auf die Sprünge zu helfen. Je tiefer er sich mit den Erinnerungen der anderen auseinandersetzt, desto klarer werden seine Gedanken und die Vergangenheit erscheint in surrealen Bildern Je mehr er sich mit den Geschichten der anderen auseinandersetzt, desto mehr begibt er sich in die gefährliche Nähe seiner eigenen Erlebnisse. In surrealen Bildern bricht sich seine eigene Geschichte schließlich Bahn in sein Bewusstsein...


filminformer-Bewertung: Basierend auf realen Interviews und Ereignissen, ist WALTZ WITH BASHIR der erste animierte Dokumentarfilm in Spielfilmlänge. Regisseur, Autor und Produzent Ari Folman hat die Reise in seine Vergangenheit - eine Reise in die Jugendkultur der 80er Jahre und das West-Beirut während des ersten Libanonkrieges - auf fantastische und packende Art visualisiert. Ein filmisches Ereignis ersten Ranges und der wohl ungewöhnlichste Arthouse-Film in diesem Jahr. Ari Folmans Animationsfilm, der den Krieg im Libanon 1982 beschreibt, begeistert Presse und Publikum weltweit. In Frankreich wird die israelisch-deutsch-französische Produktion demnächst den 500.000 Besucher erreichen. Als Wettbewerbsbeitrag vertritt WALTZ WITH BASHIR Israel bei den Oscars 2009. Bei den Israeli Film Academy Awards (OPHIR 2008) erhielt er Preise in sechs Kategorien u.a. als Bester Film. Als Best Israeli Film 2008 wurde er beim Haifa International Film Festival von der Israeli Film Critics Association ausgezeichnet.

Deutschlandstart: 6.11.2008

Verleih: Pandora

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filminformer-Bewertung: ***** = Meisterwerk! ****0 = Hervorragend ***00 = Unterhaltsam **000 = Mittelmäßig *0000 = Mit Mühe im Kino geblieben! 00000 = Unterirdisch - Ich will mein Geld zurück!


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