***** = Meisterwerk!
****0 = Hervorragend
***00 = Unterhaltsam
**000 = Mittelmäßig
*0000 = Mit Mühe im Kino geblieben!
00000 = Unterirdisch! -
Ich will mein Geld zurück
Darsteller: Kad Merad, Dany Boon, Zoé Félix, Anne Marivin, Philippe Duquesne, Guy Lecluyse, Patrick Bosso, Zinedine Soualem.
Die Story: Der Poststellenleiter und Südfranzose Philippe Abrams (Kad Merad) ist eigentlich ein zufriedener Mensch. Um seiner depressiven und wunderschönen Frau Julie (Zoé Félix) eine Freude zu machen, versucht er mit unlauteren Tricks eine Versetzung an die sonnige Côte d’Azur. Da dieser Plan allerdings scheitert, steht eine Strafversetzung ins Haus. Unglücklicherweise trifft es Abrams schlimmer als erwartet. Er wird in das Departement Nord-Pas-de-Calais zu den Sch'tis, wie die Nordlichter wegen ihres unverständlichen Dialekts genannt werden, versetzt. Und weil nach Meinung und Vorurteilen der Restfranzosen der hohe Norden ihres Landes eine Mischung aus Nordpol und unkultivierter Wüstenei ist, lässt der unglückliche Abrams Weib und Kind vorsichtshalber in den sonnigeren Gefilden. In seinem neuen Wohnort Bergues angekommen prallen nun zwei Welten aufeinander und das im wahrsten Sinne des Wortes. Philippe versteht kein Wort des Sch'ti-Dialekt! Schnell merkt er aber wie herzlich und hilfsbereit die Menschen dort sind. Allen voran der Postbote Antoine (Dany Boon), der schnell sein bester Freund wird. An den Wochenenden bereitet ihm seine mittlerweile sehr fürsorgliche Gattin den Himmel auf Erden, als kleinen Ausgleich für den so barbarischen Norden und Philippe hat während der Woche die Zeit seines Lebens. Das Ende dieses paradiesischen Lebens droht allerdings, als Julie beschließt ihrem armen Kerl bei den unzivilisierten Horden bei zu stehen…
Der Star: Während Dany Boon in Frankreich durch etliche Kinorollen und Auftritte als Stand-Up-Komiker schon seit längerem ein Star ist, fiel er in Deutschland vor allem mit seiner Rolle als herzensguter Taxifahrer in Patrice Leconte „Mein bester Freund“ auf.
Der Regisseur: Der 1966 in Armentières in der Region Nord-Pas-de-Calais geborene Dany Boon wollte schon immer einen Film über die Vorurteile machen, die über seine Heimatregion kursieren. Nun hat er mit seiner zweiten Regiearbeit Frankreichs erfolgreichsten Film aller Zeiten gedreht, in dem, mit über 20 Millionen Zuschauern, statistisch gesehen, jeder dritte Franzose gewesen ist.
filminformer-Bewertung: Das ist fast eine französische Revolution! Eine Komödie, die mal nicht in Paris oder im pittoresken Süden angesiedelt ist, sondern im - wie unsere gallischen Nachbarn ausgesprochen feste glauben - kalten und unwirtlichen Norden mit seinen einfältigen, rückständigen und über aus rustikalen Eingeborenen. Der Erfolg dieser großartigen Komödie beruht auf den Vorurteilen und den sprachlichen Differenzen, die die Franzosen genauso haben, wie bei uns die Bayern und die Friesen. Entsprechend musste man Grauenhaftes für die deutsche Synchronisation befürchten. Aber genau wie übrigens auch im französischen Original, wurde in der deutschen Fassung ein neuer Dialekt erfunden, der die sprachlichen Absonderlichkeiten des nordischen Französisch kongenial aufnimmt und auf’s Korn nimmt. Synchronsprecher Christoph Maria Herbst ist hier etwas Großes gelungen! In rasender Geschwindigkeit erklärt er dem verdutzten Südfranzosen Philippe, genau wie dem geneigten Publikum in aller Kürze die knappen Regeln der Sprache. Bedeutet, dass schön hier sssön heißt, Bus Busch und Zeit Scheit. Auch die erste Nacht zieht Philippe ins "sssöne Schimmer" von C. M. Herbsts Alter Ego Antoine. Versiert rast diese göttliche Komödie im D-Zug-Tempo ziemlich weit am Klamauk vorbei. Zwar macht die französische Originalversion mehr Sinn, weil sie mit existierenden Ressentiments und Stereotypen locker spielt, aber die deutsche Fassung mit ihrer formidablen Kunstsprache transportiert das fremde Gefühl optimal. Ein zauberhafter und warmherziger Film. Wirklich ganz großes Kino! Auf keinen Fall verpassen!
Darsteller: Mathieu Amalric, Emmanuelle Seigner, Marie-Josée Croze, Anne Consigny, Patrick Chesnais, Marina Hands, Max von Sydow.
Die Story: Eine Weißblende eröffnet den Film, gefolgt von zunächst unscharfen und unkoordinierten Ansichten eines Zimmers und später Gesichtern, von ungeordneten, fragenden Gedanken, die die eigenartig surrealen Bilder in Form einer Stimme aus dem Off begleiten. Und schon befindet man sich mitten im Kopf von Jean-Dominique Bauby (Mathieu Amalric), dem Chefredakteur der französischen Elle, der 1995 erwacht und nach und nach realisieren muss, dass er ein Gefangener seines eigenen Körpers ist. Oder genauer gesagt: Aus heiterem Himmel hatte der 42-Jährige einen Gehirnschlag, der ihn mit Ausnahme der Muskel seines linken Auges komplett lähmt. "Locked-in-syndrome", lautet die Diagnose der behandelnden Ärzte im Sanatorium von Berck. Ein unheilbarer Zustand, eine Art Leben nach dem Tod, das Bauby nach der Überwindung des ersten Schocks und Selbstmitleids über seine Krankheit in 14-monatiger Arbeit in seiner 1997 erschienenen Autobiographie "Taucherglocke und Schmetterling" festhielt - er diktierte das Buch nur mit Hilfe eines Alphabets, das ihm vorgelesen wurde und auf das er mit dem Blinken seines funktionierenden Auges reagierte…
Die Stars: Emmanuelle Seigner („La Vie en Rose“; „Die Neun Pforten“), Mathieu Amalric (“München“ ; “Chanson d’amour“) und Marie-Josée Croze(“München“ ; “Invasion der Barbaren“) bilden den Kern eines hervorragenden Ensembles.
Der Regisseur: Der aus Brooklyn stammende neo-expressionistische Maler Julian Schnabel schuf bereits mit seinem ersten Film „Basquiat“ 1996 ein beeindruckendes Künstlerportrait. Es folgte 2000 „Before Night Falls“ mit Javier Bardem und Johnny Depp. „Schmetterling und Taucherglocke“ ist sein dritter Film und brachte ihm eine Oscar-Nominierung, den Golden Globe und die Goldene Palme des Cannes-Festivals als bester Regisseur ein. Damit dürfte er der Regie-Oscar-Favorit sein.
filminformer-Bewertung: Julian Schnabel ist mit diesem Meisterwerk eine der besten Literaturverfilmungen der letzten Jahre gelungen! Das Buch von Jean-Dominique Bauby wurde alleine in Deutschland bisher über 350.000 verkauft. Nur selten verlässt der Film den Kopf und die Gedankenwelt seiner Hauptfigur. Der erste Anblick seines deformierten Gesichts und Körpers ist für ihn und den Zuschauer ein Schock. Die unglaublichen Bilderwelten des Oscar-gekrönten Kameramannes Janusz Kaminski („Der Soldat James Ryan“) tun das ihre dazu. Den ganzen Film erlebt man mit Bauby aus seiner Sicht und doch ist es nicht das Aufarbeiten einer Krankenakte oder die erschütternde Geschichte eines langsamen Sterbens. Der Film ist ein einfühlsames und poetisches Drama über die Selbstfindung eines Mannes, der Gefangener seines eigenen Körpers ist, aber auch über das künstlerische Schaffen. Damit schafft Schnabel es sogar in den Momenten lebensbejahend zu sein, wenn die Figuren seines Films alle Hoffnung zu verlieren scheinen. Vier Oscar-Nominierungen in den Hauptkategorien für einen französischsprachigen Film sind nicht nur außergewöhnlich, sondern ein Beweis für die unglaubliche Qualität. „Schmetterling und Taucherglocke“ ist ein beeindruckendes und berührendes Muss für jeden Filmfreund! Ein Meisterwerk und einer der besten Filme der letzten Jahre!
-jvg
Bewertung: *****
Ab 02.10.2008 im Verleih und im Kauf ab 09.10.2008
Verleih: Prokino
Young@Heart
GB 2007 / 110 min.
Regie: Stephen Walker.
Darsteller: (Mitwirkende) Bob Cilman, Brock Lynch, Janice St. Laurence, Jeanne Hatch, Joe Benoit, Stan Goldman, Louise Canady, John Larareo, Dora B. Morrow, Gloria Parker.
Die Story: Der Young@Heart-Chor aus Northampton im US-Staat Massachusetts hat mittlerweile eine gewisse Berühmtheit erlangt. Das besondere an diesem Chor: die Mitglieder sind zwischen Anfang Siebzig und Mitte Neunzig und sie singen die ganze Palette der populären Musik von Rock über Soul bis hin zu Punk-Hymnen. Inzwischen füllen die sangesfreudigen Senioren riesige Hallen und durch Europa ist man auch schon getourt. Ursprünglich war Young@Heart ein Chor wie viele andere auch. Alles begann, als Chorleiter Bob Cilman einen Job in einem Seniorentreff annahm. Anfangs sang man Lieder, die die Senioren aus ihrer Jugend kannten, also Schlager aus den Zwanziger Jahren. Aber irgendwann schlug eine Seniorin einen Song der Manfred Mann's Earthband vor. Da erwachten die Experimentierfreude der Alten und der Ehrgeiz des jüngeren, inzwischen aber auch 53 Jahre alten Chorleiters. Welche harte Arbeit hinter diesem ungewöhnlichen Projekt steht, was für Krisen zu durch leben sind und welch unglaublicher Spaß entsteht, schildert die zauberhafte Dokumentation in eindrucksvollen, anrührenden und unglaublich komischen Sequenzen.
Der Regisseur: Regisseur Stephen Walker zeichnet ein hinreißendes Portrait der weißhaarigen Damen und Herren aus Massachusetts. Er begleitet sie während der Proben für ihr neues Programm, bei ihrem bewegenden Auftritt in einem Männergefängnis unmittelbar nach dem Tod zweier Chormitglieder und schließlich beim großen mitreißenden Auftritt vor Tausenden von Zuschauern.
filminformer-Bewertung: Mit fesselnder Leidenschaft, hinreißendem Humor und überschäumender Lebenslust zeigen uns die singenden Senioren, dass Musik die Herzen jung hält - verrückt, wunderbar, begeisternd. Ein umwerfender Dokumentarfilm, der Mut macht. Durch persönliche Gespräche werden dem Zuschauer einzelne Chormitglieder näher vorgestellt und ihr Lebensumfeld beleuchtet. Zusätzlich zu diesen herzerfrischenden Charakterstudien drehte Walker noch einige unglaublich komische Videos, die einige Lieder dekorieren. Der Name des Chors ist natürlich Programm. Jung im Herzen sind diese Alten nicht nur, weil sie „junge" Musik auf ihre ganz spezielle und schwungvolle Art singen. Jung sind sie vor allem, weil sie etwas gefunden haben, das ihnen wichtig ist, das sie lebendig hält, das sie ihre Schmerzen und Krankheiten komplett vergessen lässt. Dieser Film ist nun aber nicht explizit für ein Publikum jenseits der Pensionsgrenze gemacht. Jeder, der sich jung im Herzen fühlt, sollte sich diese weißhaarige à-capella-Version des „Buena Vista Social Club“ und zauberhaften Film anschauen. You’re never to old to be a Rock’n’Roller!
Burn after Reading – Wer verbrennt sich hier die Finger
Originaltitel: Burn after Reading
USA 2008 / 95 min.
Regie: Joel & Ethan Coen.
Darsteller: Brad Pitt, Frances McDormand, George Clooney, John Malkovich, J. K. Simmons, Tilda Swinton, Richard Jenkins, Matt Walton, David Huddleston.
Die Story: "Burn after reading! - Nach dem Lesen vernichten!" so müsste eigentlich die Anweisung für die Leser der Memoiren des suspendierten CIA-Agenten Ozzie Cox (John Malkovich) lauten. Doch die Fitnesstrainerin Linda Litzke (Frances McDormand) und ihr gutaussehender, aber etwas dämlicher Kollege Chad Feldheimer (Brad Pitt) denken natürlich nicht im Traum daran, als sie zufällig einer CD mit dem offensichtlich brisanten Manuskript in der Umkleidekabine ihres Clubs habhaft werden. Die beiden wittern das ganz große Geschäft mit diesen geheimen Staatsaffären. Dass aber ausgerechnet die Liebesaffären des sexuell ausschweifenden Regierungsbeamten Harry Pfarrer (George Clooney) die Erpressungsversuche behindern würden, konnte natürlich niemand ahnen. Schon bald ist den Amateurerpressern eine ganze Horde diverser Geheimdienste auf den Fersen. Und dann kommen auch noch die Russen ins Spiel...
Die Stars: Die Oscar-Preisträger George Clooney („Ocean’s 11“; „Syriana“), Frances McDormand („Fargo“; „Die Wonder-Boys“) und Tilda Swinton („Michael Clayton“; „Die Chroniken von Narnia“) spielen hier genauso wie Brad Pitt, komödiantische Paraderollen, die ihnen offensichtlich großen Spaß machen.
Die Regisseure: Die vierfachen Oscar-Preisträger Ethan und Joel Coen („Fargo“ und „No Country for old Men“) haben bereits Klassiker der skurrilen Art wie „Blood Simple“; „Barton Fink“; „The Big Lebowski“ oder „O Brother, Where Art Thou?“ geschrieben und dirigiert.
filminformer-Bewertung: Nach ihrem düsteren Meisterwerk "No Country for Old Men" schlagen die Coen-Brüder wieder skurril-schräge Töne an. Für ihre Komödie, die sich u.a. gewitzt bei den Elementen des Agentenfilms bedient, versammelten sie eine Riege prominenter und gut aufgelegter Darsteller, von Brad Pitt über John Malkovich zu ihren Lieblingsmitwirkenden George Clooney und Frances McDormand. Offensichtlich wollten die Coens dem Affen mal so richtig Zucker geben. Das gelingt vor allem beim zweifarbig erblondeten Brad Pitt, der leicht debil in einem Fitnessstudio die Muskeln anderer Leute auf Trab bringt, aber vergeblich versucht, seine Kerze zum leuchten zu bringen um so zu mindest etwas helle zu wirken. Manchmal drehen die Hauptfiguren ein bisschen sehr an der Klamaukorgel - bis auf Tilda Swinton, die durchgehend mit gestrengem Blick durchs Leben schneidet. Je mehr die Ereignisse außer Kontrolle geraten, desto mehr wandelt sich die Komödie zur Farce, die die amerikanische Machtpolitik und die Washingtoner Strippenzieher im Hintergrund bloß stellt. Blutige Komödienfarce, bei der das Lachen, ob des reichlichen Blutflusses, meistens einen fremdelnden Unterton hat.
Darsteller: Margherita Buy, Antonio Albanese, Giuseppe Battiston, Alba Rohrwacher, Carla Signoris, Fabio Troiano, Paolo Sassanelli, Arnaldo Ninchi, Antonio Francini.
Die Story: Elsa (Margherita Buy) und Michele (Antonio Albanese) sind ein gutsituiertes Ehepaar mittleren Alters mit einer erwachsenen Tochter. Sie leben in einer schönen Altbauwohnung in Genua. Michele hat eine eigene Firma, dem Paar geht es gut, man wohnt schön und reist viel in der Weltgeschichte herum. Elsa hat sich ihren Traum verwirklicht und gerade ihren Doktor in Kunstgeschichte gemacht. Doch dann wird Michele von seinen Kompagnons aus der Firma geworfen. Rasch geraten die finanziellen Grundlagen des Paars ins Wanken. Auf der Suche nach neuen Wegen den Alltag zu organisieren, steht bald das ganze bisherige Leben auf dem Prüfstand. Auch die Beziehung zwischen Elsa und Michele wird auf eine harte Probe gestellt…
Der Star: Die Römerin Margherita Buy ist eine der profiliertesten italienischen Schauspielerinnen und wurde bei uns durch „Geh, wohin Dein Herz Dich trägt“ bekannt. Zu ihren weiteren Filmarbeiten gehören u.a. „Handbuch der Liebe“ oder „Die Ahnungslosen“.
Der Regisseur: Silvio Soldini, gefeierter Regisseur von „Brot & Tulpen", „Brenne im Wind“ oder „Agatha und der Sturm“ drehte seinen neuen Film in der Hafenstadt Genua.
filminformer-Bewertung: Soldini inszeniert seinen Film nüchtern, realistisch und hält sich weitgehend fern von melodramatischen Momenten .Dass man „Tage und Wolken“ als einen würdigen Nachfolger des ebenfalls von einer persönlichen Krise handelnden „Brot und Tulpen“ ansehen darf, ist das Verdienst von Margherita Buy. Ihr gelingt es dem Leben ihrer Figur trotz der aufgezogenen Wolken in völlig unaufgeregter Weise positive Seiten abzugewinnen. Es ist eben diese Fähigkeit, die „Tage und Wolken“ zu starken Momenten verhilft, eben gar nicht so temperamentvoll italienisch, wie man vielleicht meinen sollte. Dass Silvio Soldini einen wunden Punkt getroffen hat und die Ängste vieler Menschen berührend reflektiert, lässt sich auch an dem Erfolg des Films ablesen. Die wunderschönen, unterkühlten Bilder der Stadt Genua und die genau beobachteten Veränderungen zwischen den Menschen lockten in Italien über 1,3 Millionen Besucher in die Kinos und brachten dem Film zwei Auszeichnungen mit dem italienischen Filmpreis David di Donatello ein. Da diese Ängste gerade im Moment viele Menschen auch in Deutschland bewegen, sollte dem wirklich guten Film auch hier ein Achtungserfolg beschieden sein.
Darsteller: Julianne Moore, Mark Ruffalo, Gael García Bernal, Alice Braga, Yusuke Iseya, Yoshino Kimura, Don McKellar, Danny Glover.
Die Story: Am Steuer seines Autos erblindet ein Mann (Yusuke Iseya) ohne Vorwarnung. Er sieht nur noch weißen Nebel. Allen, die er trifft, widerfährt das gleiche Schicksal: seiner Frau (Yoshino Kimura), seinem Augenarzt (Mark Ruffalo), dem kleinen Gauner (Don McKellar), der ihn nach Hause brachte. Wie ein Lauffeuer verbreitet sich die Epidemie, und die Regierung fällt die Entscheidung alle Erblindeten in eine leerstehende, verwahrloste Anstalt zu internieren. Dort bricht schnell das Chaos und die Anarchie aus. Trotz der beschwichtigenden Versuche des Augenarztes eine gewisse Ordnung in das Lager zu bringen, setzen sich die brutalen Kräfte der Gewalt, unter der Führung eines selbsternannten Königs (Gael García Bernal) durch. Mit unglaublicher Brutalität setzt die Gruppe ihre sinnlosen Ziele gegen die anderen Leidensgenossen durch. Mitten in dem ganzen Chaos ist der einzige Mensch, der von der Epidemie verschont bleibt: die Frau des Augenarztes (Julianne Moore), die ihr möglichstes tut, das Leben für alle einigermaßen Lebenswert zu machen. Doch als die Frauen gezwungen werden, sich dem Regime des „Königs“ hin zu geben, muss sie eine Entscheidung fällen...
Der Star: Julianne Moore wurde bereits vier Mal für den Oscar nominiert („Boogie Nights“; „Ende einer Affäre“; „The Hours“ und „Dem Himmel so fern“), erhielt aber 38 Preise (darunter den Golden Globe für „Short Cuts“) und weitere 40 Nominierungen.
Der Regisseur: Der in Sáo Paulo geborene Brasilianer Fernando Meirelles wurde durch den großartigen Film „City of God“ weltweit bekannt, für den er auch eine Oscar-Nominierung als bester Regisseur erhielt. Danach glänzte er mit der Verfilmung von „Der Ewige Gärtner“, für den Rachel Weisz einen Oscar als beste Nebendarstellerin erhielt.
filminformer-Bewertung: Schauplatz dieser Literaturverfilmung des gleichnamigen Romans von José Saramago ist eine namenlose Metropole, durch Dreharbeiten an verschiedenen Orten bewusst anonym gehalten, so wie auch die Figuren keine Namen tragen sondern als „Der Arzt“, „Die Frau des Arztes“ oder „Der erste Blinde“ bezeichnet werden. Allein die Ethnizität der Figuren, die im Roman keine Erwähnung findet, ist im Film breit gefächert, die Universalität der Geschichte, die einer Fabel gleicht, noch betonend. Ganz nah bewegt sich Meirelles am großartigen Roman von José Saramago entlang, wagt kaum eine Änderung und arbeitet sich am Versuch ab, das Gefühl der Blindheit visuell umzusetzen. Das gelingt nur bedingt, der metaphorischen Kraft der Erzählung, der düsteren Vision einer zunehmend verrohten, desolaten Welt tut dies jedoch kaum einen Abbruch. Doch verliert der Film, trotz aller Nähe zu den Beschreibungen der Vorlage, trotz aller einleuchtenden Versuchen das Geschriebene umzusetzen, viel von der allegorischen Qualität des Buches. Gegenüber der Filmfassung, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurde, liefert Meirelles nun eine entschärfte und neugeschnittene Version, die vor allem die fast unerträgliche Massenvergewaltigung erheblich kürzt. Auch hier kann der Film nicht das erreichen, was die Buchvorlage durch ihre Sprache schafft. Dennoch handelt es sich um einen, besonders handwerklich, beeindruckenden Film. Nach den beiden göttlichen Vorgängerfilmen ist Meirelles nun aber doch auf dem Boden der Tatsachen bei uns Menschen angekommen. Dennoch ein starkes Stück Kino.
Die Story: Die palästinensische Witwe Salma (Hiam Abbas) zieht vor Gericht, um ihre Zitronenplantage vor der Abholzung zu retten. Der Garten gilt den Israelis, im speziellen dem israelischen Verteidigungsminister, der ihr neuer Nachbarn auf der anderen Seite der Grenze wird, als Sicherheitsrisiko. Während die israelische wie auch die palästinensische Männerwelt Salma knebeln wollen, hat Mira, die Frau des Verteidigungsministers Verständnis für sie…
filminformer-Bewertung: Beklemmendes und ergreifendes, bisweilen durch Humor aufgelockertes Drama im israelisch-palästinensischen Grenzgebiet. Eran Riklis schildert darin einen David-gegen- Goliath-Kampf, der sich auf die ganze Gesellschaft übertragen lässt. Seine Darstellerin aus "Die syrische Braut", Hiam Abbas, glänzt erneut in der Hauptrolle.
Darsteller: Marie Bäumer, Sebastian Blomberg, Filip Peeters, Hannah Herzsprung, Anna Loos, Wolfram Koch, Harald Schrott, Irm Hermann, Matthias Ziesing, Rolf Kanies.
Ein kurzer Augenblick reicht aus, um das Leben einer Reihe von Menschen aus der Bahn zu werfen. Nach einer Flugzeugkatastrophe quälen einen Fluglotsen Schuldgefühle. Er macht sich für den Tod von 83 Menschen verantwortlich. Seine Frau Franziska (Marie Bäumer) sucht Zuflucht aus dieser Enge in einer Affäre. Polizist Harald (Sebastian Blomberg), der am Unglücksort im Einsatz war, wird immer wieder albtraumhaft von seinen Erinnerungen eingeholt. Erik (Filip Peeters) hat Frau und Kind bei dem Absturz verloren - er kann seinen Schmerz auch dann nicht überwinden, als er der jungen und lebenslustigen Daniela (Hannah Herzsprung) begegnet. Während alle versuchen, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen, bemerken sie nicht, dass sie bereits auf die nächste Katastrophe zusteuern…
filminformer-Bewertung: Inspiriert von der wahren Begebenheit, als 2002 über dem Bodensee zwei Flugzeuge kollidierten, erzählt „10 Sekunden“ losgelöst von den tatsächlichen Ereignissen von den Konsequenzen einer derartigen Tragödie. Aus verschiedenen Perspektiven und auf verschiedenen Zeitebenen versucht das einfühlsame Drama nachzuvollziehen, wie und ob ein Leben danach möglich ist. Offensichtlich haben der Regisseur und der Cutter eine Überdosis „21 Gramm“ genossen, denn anders sind die völlig unnötigen und wirren Zeitsprünge nicht zu erklären, die den Film in diesem Fall nicht zusätzlich spannend machen sondern ihn eigentlich entmystifizieren. Wenn man diesen Kunstfehler allerdings verzeiht, steht am Ende ein sehenswertes Psychogram zweier Katastrophen.
Darsteller: Mike Myers, Jessica Alba, Justin Timberlake, Romany Malco, Meagan Good, Omid Djalili, Ben Kingsley, Telma Hopkins, Manu Narayan, Verne Troyer.
Guru Pitka (Mike Myers) ist mit unendlicher Weisheit gesegnet, im internationalen Erleuchtungs-Geschäft aber nur die Nummer Zwei. Gerade recht kommt da der Auftrag von Jane (Jessica Alba), der Besitzerin eines Eishockey-Teams. Wenn das Team noch den Pokal gewinnen will, braucht es den 100-prozentigen Einsatz ihres besten Spielers Darren (Romany Malco). Doch der kriegt keinen Schlittschuh mehr vor den anderen, seit seine Frau mit Jacques "Le Coq" Grande (Justin Timberlake) durchgebrannt ist. Jetzt kann Guru Pitka beweisen, wie viel er wirklich von Wahrheit, Freude und Liebe versteht. Oder auch nicht…
filminformer-Bewertung: Mike Myers, der Meister der Verwandlung, präsentiert mit Guru Pitka sein erstes Alter Ego, seit er als „Austin Powers" die Welt der Geheimdienste verhöhnte. Auf der Suche nach Liebe, Erleuchtung und Talkshow-Auftritten trifft Pitka auf Jessica Alba, Justin Timberlake und Ben Kingsley. Wenn alte indische Weisheit und moderne Beziehungen kollidieren, dann ist Klamauk auf mittelhohem Niveau angesagt. Im englischen Original ist das relativ komisch, aber in der deutschen Version können die englischen Abkürzungen alleine schon nicht funktionieren. Für Fans, die Englisch können und ein Kino mit Originalversionen in der Nähe haben.
Deutschland 2008 Regie: Dr. Uwe Boll. Darsteller: Til Schweiger, Emmanuelle Vaugier, Ralf Möller, Udo Kier, Natalia Avelon, Michael Paré, Craig Fairbrass, Chris Coppola, Don S. Davis, Suzanne Ristic, Jay Brazeau.
Die Story: Seit Jack Carver (Til Schweiger) seinen Dienst bei den Special Forces quittiert hat, führt er ein beschauliches Leben als Bootsführer für Touristen an der US-Küste. Damit ist es jedoch vorbei, als die attraktive Journalistin Valerie (Emmanuelle Vaugier) auftaucht und ihn bittet, sie zu einer Insel zu bringen. Sie ist die Nichte eines dort arbeitenden Ex-Kameraden (Ralf Möller), der einem ungeheuerlichen Geheimnis auf der Spur sein soll. Kaum an Land, wird Valerie sofort geschnappt und Jacks Boot in die Luft gesprengt. Er rettet sich in letzter Sekunde vor der Explosion - und gerät in ein gefährliche Situation nach der Anderen. Auf der Insel herrscht der zwielichtige Dr. Krieger (Udo Kier), der für das Militär geheime Gen-Experimente durchführt und eine monströse Kampfeinheit geschaffen hat. Jack muss ihn stoppen und Valerie retten...
filminformer-Bewertung:Das Actionspektakel FAR CRY, vom Spezialisten für unfreiwillige Heiterkeit, Dr. Uwe Boll, ist die Spielfilmadaption des gleichnamigen Videospiels. Zugegebenermaßen muss man Regisseur und Produzent Boll Respekt zollen, das er es immer wieder als Produzent schafft, ohne jegliches Talent für das Regiefach, dem Regisseur Boll neue, sprudelnde Geldquellen, für neue, unsäglich amateuristische Filmprojekte an zu bohren! Dieses Mal sehen wenigstens die Spezialeffekte ganz gut aus, aber so ein Machwerk wie dieses, wurde das letzte Mal Mitte der 80er in die Kinos gelassen. Für die Hauptrolle des obercoolen Helden Jack Carver wurde die Rolle dem knödelnden deutschen Star Til Schweiger ("Keinohrhasen", "(T)Raumschiff Surprise - Periode 1") offensichtlich auf den muskelbepackten Leib geschrieben. Ihm zur Seite stehen die deutschen Schauspieler Udo Kier ("Grindhouse", "Halloween"), der in eine Art Klaus-Kinsky-Rolle schlüpfen darf, diese aber bei weitem nicht so genial-irre ausfüllt, der wahrscheinlich schlechteste Action-Schauspieler Ralf Moeller ("Gladiator", "Pathfinder - Fährte des Kriegers") und die mit ganz schlechtem russischen Akzent ausgestattete Natalia Avelon ("Das wilde Leben"). Unterstützt werden sie von internationalen Darstellern wie Emmanuelle Vaugier ("CSY: NY", "Saw II"), einen Cameo-Auftritt von Michael Paré ("Straßen in Flammen") und Craig Fairbrass ("Bank Job"). Die Verfilmung dieses Ballerspiels wird leider durch die unterirdisch schlechten Dialoge, das vorhersehbare und hanebüchene Script, die teilweise für unfreiwillige Lacher sorgende, praktisch nicht vorhandene Führung der Schauspieler durch den Regisseur und das mangelnde Talent der Schauspieler zu einem Ballaballa-Spiel. Nach dem Genuss von reichlich Alkohol während der Vorstellung sorgt der Film zumindest für ausgelassene Heiterkeit, die sich nach der Vorstellung bis ins Foyer hinüber rettet und das ist doch auch mal was wert! Eine der größten unfreiwilligen Komödien des Jahres und dafür gibt es auch einen Stern! Danke Dr. Boll!
-jvg
Darsteller: Shia LaBeouf, Michelle Monaghan, Rosario Dawson, Michael Chiklis, Anthony Mackie, Ethan Embry, Billy Bob Thornton, Anthony Azizi, Cameron Boyce, Lynn Cohen, Bill Smitrovich.
Die Story: Von einem Moment auf den anderen wird Jerry Shaw (Shia LaBeouf) ungewollt als Terrorist gejagt. Genauso wie die alleinerziehende Mutter Rachel (Michelle Monaghan) ist er zur Marionette einer unbekannten Macht geworden, die die beiden von Chicago quer durch die USA nach Washington schleußt. Gemeinsam sollen sie ein Attentat begehen. Ihre einzige Chance ist mitzuspielen und die skrupellosen und allgegenwärtigen Strippenzieher im Hintergrund zu enttarnen. Ein mörderischer Wettlauf…
filminformer-Bewertung:Shia LaBeouf („Transformers", „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels") spielt nach dem Überraschungserfolg „Disturbia" wieder in D. J. Carusos neustem Film die Hauptrolle. Nach einer Drehbuch-Idee von Steven Spielberg wird er in „Eagle Eye“ zum Spielball einer machtvollen Verschwörung und muss gemeinsam mit Michelle Monaghan („Mission: Impossible 3", „Kiss Kiss Bang Bang") ums Überleben kämpfen und den Anweisungen einer mysteriösen Anruferin folgen. Packende Action und düstere Paranoia in der Tradition von „Auf der Flucht" oder „Der Staatsfeind Nr. 1". Ein fesselnder Katz-und-Maus-Thriller und ein faszinierendes Spiel mit der Idee, dass auch der Überwachungsstaat längst zur Waffe des Terrors geworden ist. Teilweise etwas hektisch gedreht, aber mit ziemlich atemberaubenden Verfolgungsjagden, die keinen Action-Fan kalt lassen. Energie-geladenes Kinospektakel, dass die Spannung bis zum großen Finale stetig zu steigern vermag.
Darsteller: Susanne Wolff, Johann von Bülow, Maren Kroymann, Hans Diehl, Judith Engel, Herbert Fritsch, Klaus Pohl, Dörte Lyssewski, Brigitte Zeh, Tilla Kratochwill, Markus Lerch, Martina Troschke.
Die Story: Rebecca (Susanne Wolff) und Julian (Johann von Bülow), beide in den Dreißigern, freuen sich auf das erste Kind. Doch nach der Geburt ist alles anders als erwartet. Der gesunde Junge macht der jungen Frau Angst, ist ihr fremd. Sie ist verunsichert und traut sich nicht, es ihrem Mann zu sagen. Stattdessen geht sie zu ihrer Mutter. Erst im Laufe einer Therapie lernt sie, sich langsam ihrem Kind und auch ihrem Partner an zu nähern. Doch das Umfeld reagiert aggressiv…
filminformer-Bewertung:Eindringliches Drama über eine junge Frau, die nach der Geburt ihres Wunschkindes an einem postnatalen Trauma leidet. Regisseurin und Koautorin Emily Atef, die schon mit ihrem preisgekrönten Erstlingswerk "Molly's Way" eine sensible weibliche Figurenzeichnung bewies, greift dieses Tabuthema auf und erklärt dem staunenden Zuschauer ein häufig auftretendes Phänomen. In fahlen Tönen und manchmal von der Handkamera verwackelten Bildern zeigt sich Susanne Wolff (Förderpreis Deutscher Film für "Die Fremde in mir" und "Die Glücklichen") der diffizilen Rolle gewachsen. Der Film und die Hauptdarstellerin räumten gerade auf dem Filmfest in Oldenburg alle drei Hauptpreise ab.
Darsteller: Barbara Sarafian, Jurgen Delnaet, Johan Heldenbergh, Anemone Valcke, Sofia Ferri, Julian Borsani, Bob de Moor, Jits van Belle.
Die Story: Ein Unfall mit Blechschaden ist das Letzte, was die 41-jährige Matty (Barbara Sarafian) in ihrem ohnehin schon komplizierten Leben noch gebrauchen kann. Ihr Ehemann bekämpft seine Midlife-Crisis mit einer wesentlich jüngeren Frau, ihre Kinder machen gerade verschiedene Stadien der Pubertät durch, und auch ihr Job in der örtlichen Postfiliale ist alles andere als erfüllend. Eine kleine Beule im LKW des 29-jährigen Johnny (Jurgen Delnaet) hat nun für Matty große Folgen: Der ungehobelte Trucker entpuppt sich nach einem ersten Streit als etwas ruppiger Charmeur alter Schule und hat sich vorgenommen, Mattys Herz zu erobern...
filminformer-Bewertung:Komisch, dramatisch und gefühlvoll erzählt Christophe van Rompaey in seinem Frische ausstrahlenden Regiedebüt, wie aus einem Unfall die große Liebe wird. In der sympathischen, dennoch genauen Schilderung der Arbeiterschicht wandelt er auf den Pfaden von Ken Loach. Beim Publikumshit der Festivals in Cannes und München überzeugt die Treffsicherheit der Dialoge und die Echtheit der Figuren und insbesondere die brillante Hauptdarstellerin Barbara Sarafian.
Darsteller: Kiefer Sutherland, Paula Patton, Cameron Boyce, Erica Gluck, Amy Smart, Mary Beth Peil, John Shrapnel, Jason Flemyng, Tim Ahern, Julian Glover, Josh Cole, Ezra Buzzington.
Die Story:Ben Carson (Kiefer Sutherland) muss den Polizeidienst quittieren und in einem verfallenen New Yorker Kaufhaus als Nachtwächter arbeiten. Auf seinen Rundgängen durch die finsteren Hallen und Gänge reflektieren gewaltige Zierspiegel düstere Bilder der Vergangenheit. Sind die geisterhaften Erscheinungen nur Hirngespinste? Schon bald sieht sich Carson einer teuflischen Macht gegenüber, die über Spiegel in unsere Welt tritt und das Leben seiner Frau und Kinder bedroht. Carson muss sich dem schaurigen Geheimnis hinter den Spiegeln stellen, aber die Wahrheit wird ihn bis ins Mark erschüttern…
filminformer-Bewertung: Kiefer Sutherland („Flatliners“; „24") als Antiheld, der sich seinen persönlichen Dämonen ebenso stellen muss wie einem unsichtbaren Bösen. Der französische Regiesseur Alexandre Aja schuf mit „Mirrors“ nach „High Tension" und „The Hills Have Eyes - Hügel der blutigen Augen" einen spannenden und atmosphärischen Mystery-Thriller. Ein Gruselstück mit einer erstaunlichen Geschichte und ein paar etwas hakeligen Wendungen.
Originaltitel: The House Bunny
USA 2008 / 97 min.
Regie: Fred Wolf.
Darsteller: Anna Faris, Emma Stone, Kat Dennings, Katherine McPhee, Colin Hanks, Beverly D'Angelo, Lauren Hill, Rumer Willis, Kiely Williams, Dana Goodman, Monet Mazur.
Die Story: Das Playboy-Bunny Shelley (Anna Faris) führt ein sorgloses Leben - bis eine Rivalin sie aus der Playboy-Mansion wirft. Das Schicksal führt den charmanten, aber nun heimatlosen "Ex-Hasen" ins Haus der Zeta Alpha Zeta-Schwesternschaft. Die sieben etwas weltfremden Mädels dieser Studenten-Verbindung müssen dringend neue Mitglieder anwerben - sonst droht ihnen der Rausschmiss aus ihrem Haus. Kurzentschlossen erklärt sich Shelley bereit, die jungen, unbeholfenen Damen darin zu unterrichten, worüber sie am besten Bescheid weiß: Make-up und Männer. Aber auch die Zetas können Shelley im Gegenzug etwas beibringen, das ihr bislang gefehlt hat: Sinn für Individualität. Und am Ende lernt Shelley, dass das, was Jungs "wirklich" mögen, die inneren Werte sind ...
filminformer-Bewertung:Komiker Adam Sandler produzierte diese ebenso klamaukige wie liebenswerte Komödie über Identitätsfindung und Selbstverwirklichung. An der Seite von Hauptdarstellerin Anna Faris ("Scary Movie 1-4") ist u.a. Bruce Willis Tochter Rumer zu sehen.
Belgien / Frankreich / Deutschland 2008 / 105 min.
Regie: Luc Dardenne & Jean-Pierre Dardenne.
Darsteller: Arta Dobroshi, Jérémie Renier, Fabrizio Rongione, Alban Ukaj, Olivier Gourmet, Morgan Marinne.
Die Story: Die junge Albanerin Lorna (Arta Dobroshi) träumt nicht nur, sie kämpft für ihren Plan, gemeinsam mit ihrem Freund Sokol (Alban Ukaj) eine Snack Bar in Lüttich zu eröffnen. Sie hat den Junkie Claudy (Jérémie Renier) geheiratet, eine Scheinheirat, eingefädelt vom kriminellen Mittelsmann Fabio (Fabrizio Rongione), damit sie die belgische Staatsbürgerschaft erlangt. Denn dann erst soll das Geld richtig fließen: Fabio hat einen reichen Russen an der Hand, der viel Geld dafür bezahlt, eine Belgierin zu heiraten und selbst belgischer Staatsbürger zu werden. Claudy ist im Weg. Eine Scheidung würde zu lange dauern, der Tod eines Junkies nach einer Überdosis ist plausibel. Ausgerechnet jetzt klammert er sich an Lorna, er ist auf Entzug, Lorna kann ihm helfen. Doch Fabio drängt, sein russischer Klient lässt sich nicht vertrösten.
LE SILENCE DE LORNA - LORNAS SCHWEIGEN der zweimaligen Cannes-Gewinner Jean-Pierre und Luc Dardenne ("Rosetta", "L’enfant") wurde in diesem Jahr auf dem Filmfestival Cannes für das beste Drehbuch ausgezeichnet.
Bewertung: **000
Die Story:Die Dokumentation folgt der Spur unseres Geldes im weltweiten Finanzsystem. Was hat unsere Altersvorsorge mit der Immobilienblase in Spanien zu tun? Wir müssen dort kein Haus kaufen, um dabei zu sein. Sobald wir ein Konto eröffnen, klinken wir uns in die weltweiten Finanzmärkte ein - ob wir wollen oder nicht. Die Bank speist unser Guthaben in den globalen Geldkreislauf ein. Möglicherweise verleihen Banken, Versicherer oder Pensionsfonds unser Geld auch an einen Spekulanten. Wir Kunden wissen es nicht. Wo unser Schuldner lebt und was er tut, um uns die Zinsen zu bezahlen, bleibt im Verborgenen. Die meisten von uns interessiert es auch nicht, weil wir gerne dem Lockruf der Banken folgen: "Lassen Sie ihr Geld arbeiten!" Doch Geld kann nicht arbeiten, arbeiten können nur Menschen, Tiere oder Maschinen…
filminformer-Bewertung: Nach "We feed the world - Essen global", der spektakulären Dokumentation über unsere Nahrungsmittel hat Filmemacher Erwin Wagenhofer einen neuen, aufrüttelnden Dokumentarfilm für das Kino gedreht. Wagenhofer blickt hinter die Kulissen der bunten Prospektwelt von Banken und Versicherern und deckt dabei die weit verzweigten Ströme des Geldes und die generalstabsmäßige Ausplünderung ganzer Staaten zu Gunsten weniger Spekulanten auf. Das System des Turbokapitalismus ist zu tiefst unmoralisch und stürzt über kurz oder lang ganze Kontinente in den finanziellen Abgrund. Der Film zeigt unbequeme Wahrheiten und klärt über ganz normale monetäre Machenschaften auf. Im Zeichen der weltweiten Krise der Finanzmärkte klingt das überhebliche neo-liberale Gefasel der von Wagenhofer interviewten Lenker und Drahtzieher noch perfider. Ein höchst aktueller und unglaublich wichtiger Film!
Darsteller: Anjorka Strechel, Lucie Hollmann, Tilo Prückner, Manuel Cortez, Florian Panzner, Isolda Dychauk, Kai Malina, Philipp Quest, Julischka Eichel.
Die Story:Mel (Anjorka Strechel) hält sich für tough, mit ihrem alten BMW und dem frechen Bubikopf. Sie lebt mit ihrem Vater (Tilo Prückner) und ihrem Bruder zusammen und schlägt sich mit einem Fließbandjob überwasser. Als das burschikose Mädchen von der hübschen Anhalterin Jenny (Lucie Hollmann) für einen jungen Portugiesen gehalten wird, ergreift sie die Gelegenheit, ihrem bisherigen Leben zu entkommen, und erfindet sich kurzerhand neu. Sie gibt sich als Miguel aus. Jenny und Mel verlieben sich Hals über Kopf ineinander. Jenny, die nach der ersten großen Liebe sucht, fühlt sich angezogen von dem Jungen, der so anders ist. Bei einer Familienfeier jedoch präsentiert Mel natürlich nicht Jenny, sondern ihren portugiesischen Arbeitskollegen Nuno (Manuel Cortez) als ihren Liebhaber, so ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Sache auffliegt…
filminformer-Bewertung: Mit großer Sensibilität, dabei durchaus kraftvoll und herzerfrischend erzählt Autorin und Regisseurin Nana Neul in ihrem Langfilm-Debüt eine besondere Geschichte über das Erwachsenwerden und den Mut zum selbstbestimmten Leben. Neben Schauspiel-Urgestein Tilo Prückner als Vater begibt sich Theaterschauspielerin Anjorka Strechel mit überzeugender Leinwandpräsenz auf die Suche nach Identität - und nach der wahren Liebe. Kamerafrau Leah Striker verleiht dem Film mit ihrer zurückhaltenden und sehr präzisen Bildsprache eine große visuelle Kraft. Die Story erinnert ein wenig an „Boys don’t cry“ mit Hillary Swank, die dafür einen Oscar erhielt. Neul erzählt ihre Geschichte aber leichter und weniger Schicksalsschwer. Ein guter Anfang.