***** = Meisterwerk!
****0 = Hervorragend
***00 = Unterhaltsam
**000 = Mittelmäßig
*0000 = Mit Mühe im Kino geblieben!
00000 = Unterirdisch! -
Ich will mein Geld zurück
USA 2008 / 95 min.
Regie: Mark Osborne, John Stevenson.
Deutsche Stimmen: Hape Kerkeling, Gottfried John, Thomas Fritsch, Cosma Shiva Hagen, Bettina Zimmermann, Tobias Kluckert, Stefan Gosslar, Ralf Schmitz.
Die Story: Als Nudelsuppen-Lehrling hat Po (Stimme: Hape Kerkeling), der Panda, seinen Beruf längst gefunden. Heimlich träumt der pummelige Bär mit dem respektlosen Mundwerk davon, ein berühmter Kung Fu-Kämpfer zu sein, doch im Grunde ist jedem klar, dass er besser beim Essen fassen und Sprüche klopfen ist als beim Anwenden von raffinierter Kampftechnik. Das Schicksal allerdings hat Großes mit dem wohl größten Faulenzer im alten China vor. Eine Prophezeiung hat Po als "Erwählten" ausgemacht, als einzigen Retter für das Tal des Friedens und als letzte Hoffnung im Kampf gegen den machtgierigen Schneeleoparden Tai Lung (Thomas Fritsch). Master Shifu (Gottfried John), Lehrer der besten unter den Besten, und die fünf Kung Fu-Meister Tigeresse (Bettina Zimmermann), Kranich (Ralf Schmitz), Mantis (Tobias Kluckert), Viper (Cosma Shiva Hagen) und Affe (Stefan Gosslar) stellen sich der wahrscheinlich größten Herausforderung ihres Lebens: Sie müssen aus einem naschsüchtigen Taugenichts einen furchteinflößenden Krieger machen und den Helden erwecken, der hoffentlich unter dem schwarzweißen Pelz und den überzähligen Pfunden schlummert…
Der Star: Der im Original kongenial von Jack Black („Schwer verliebt“) gesprochene Panda Po wird ebenso hervorragend von Hape Kerkeling („Samba in Mettmann“) in der deutschen Synchronisation gesprochen.
Die Regisseure: Mark Osborne machte bisher zwei Folgen von "SpongeBob Schwammkopf" und John Stevenson war Storyboard-Künstler von "Madagascar" und "Shrek 2".
filminformer-Bewertung: Nicht den Hauch eines Durchhängers lassen Osborne und Stevenson bei ihrer atemlosen Inszenierung zu. Hoch ist das Tempo und schnell die Abfolge der durch die Bank gelungenen Gags. Vor allem Pos Gefräßigkeit und Mangel an körperlicher Fitness sind steter Quell für pfiffige Pointen. Angefangen bei den außergewöhnlich eindrucksvollen Hintergründen und Kulissen, ist "Kung Fu Panda" ein wahres Meisterwerk im Zusammenspiel von Farbe und Form. Die Höhepunkte sind allerdings die zahlreichen Kampfsequenzen, die nicht nur ein Höchstmaß an Können und Einfühlungsvermögen voraussetzen, sondern auch eine profunde Kenntnis der zahllosen Eastern der Siebzigerjahre, deren immer wiederkehrende Grundstruktur und Dramaturgie - wie zuletzt bei "Kill Bill" - perfekt in den Kontext des Films integriert. wer die unzähligen Anspielungen und Verbeugungen richtig zu einzuordnen versteht, wird die große Leistung des Produktionsteams doppelt zu schätzen wissen. Ein zauberhafter Film, der die Lachmuskeln strapaziert wie schon lange nicht mehr.
–jvg
Originaltitel: Paris
Frankreich 2008 / 129 min.
Regie: Cédric Klapisch.
Darsteller: Juliette Binoche, Romain Duris, Fabrice Luchini, Albert Dupontel, Mélanie Laurent, Zinedine Soualem, François Cluzet, Gilles Lellouche, Julie Ferrier.
Die Story: Paris, die Stadt der Liebe, die Stadt der Emotionen und des Chaos. Im Alltag der Millionenmetropole prallen Welten aufeinander, wenn sich die Wege ganz normaler, aber völlig individueller Menschen kreuzen. Gemüsehändler auf sentimentalen Abwegen, ein Uniprofessor auf der Jagd nach jungen Frauen, ein kranker Tänzer auf der Suche nach Vollendung, eine Sozialarbeiterin im Dauereinsatz, eine Bäckersfrau mit unkonventionellen Überzeugungen, ein illegaler Immigrant in der Stadt seiner Träume.
Die Stars: In Klapischs Pariser Universum treten auf: Romain Duris und Zinedine Soualem aus "L'Auberge Espagnole – Barcelona für ein Jahr", aber auch große Stars, internationale wie nationale, darunter Juliette Binoche ("Chocolat", "Der englische Patient"), Fabrice Luchini ("Intime Fremde"), Albert Dupontel ("Odette Toulemonde") und Mélanie Laurent ("Keine Sorge, mir geht’s gut").
Der Regisseur: Nach den großen internationalen Erfolgen von "L'Auberge Espagnole – Barcelona für ein Jahr" und der Fortsetzung "L'Auberge Espagnole – Wiedersehen in St. Petersburg", erfüllte sich Meisterregisseur Cédric Klapisch einen Herzenswunsch: wieder in seiner Heimatstadt zu drehen.
filminformer-Bewertung: Unter der Herrschaft des Alltäglichen, in der liebenswerten Sentimentalität des Banalen, wird das Unspektakuläre König - im grandiosen Rahmen der unvergänglichsten aller Städte. An den Reigen ultimativer Paris-Filme wie "Die fabelhafte Welt der Amélie", "Die Liebenden von Pont Neuf" oder "Angel A" schließt Cédric Klapisch mit seinem Kaleidoskop aus Emotionen und Chaos an. " ... und jeder sucht sein Kätzchen" hieß 1996 Klapischs Ode an ein von Zerstörung bedrohtes Viertel der Stadt, zwölf Jahre später nimmt er mit auf eine Reise durch ein Paris der Postkartenbilder von Montparnasse und Montmartre, der Place Vendome und der Place de la Concorde, den Großen Boulevards und den kleinen Märkten. Seine Protagonisten sind in der Lichterstadt zu Hause und kämpfen mit Problemen, begegnen und verlieren sich aus den Augen. Die Verknüpfung der einzelnen Personen und Schicksale wirkt zufällig und bruchstückhaft, manche Figuren treffen sich nie und man sucht auch Querverbindungen vergeblich. Gemeinsam ist allen das mangelnde Talent zum Glück, das Taumeln zwischen tiefem Schmerz und kurzer Seligkeit, das Zappeln im Netz unspektakulärer Banalität. "So ist Paris" für jeden anders, fremd und nah, einfach faszinierend im Glanz des nächtlichen Eiffelturms, der in dieser Liebeserklärung an die Seine-Metropole immer wieder mit den Sternen um die Wette glitzert. Ein warmherziger Film, der Spaß macht und sehr viel Seele offenbart.
Deutschland 2007 / 95 min.
Regie: Jan Hinrik Drevs.
Darsteller: Thomas Sarbacher, Clelia Sarto, Hark Bohm, Ingo Naujoks, Kida Ramadan, Thorsten Merten, Wladimir Tarasjanz, Philipp Baltus, Patrycia Ziolkowska.
Die Story: Er ist introvertiert, hat einen beeindruckenden Brustkorb, und fragt nicht zweimal nach, bevor er zuschlägt: Häftling Mosk (Thomas Sarbacher) trainiert verbissen für die gefängnisinternen Meisterschaften im Gewichtheben. Dass die neue Gefängnisdirektorin (Clelia Sarto) ein Programm etablieren möchte, bei dem ausgewählte Häftlinge kleine Hundewelpen zu Blindenhunden ausbilden, ist ihm schnurz. Dennoch bewohnt plötzlich ein niedliches Hundebaby seine Zelle, und er muss sein Bestes tun, um der piepsenden und pinkelnden Welpe die nötigen Befehle beizubringen. Mosks Strenge und Ablehung dem Hündchen gegenüber lassen das Ausbildungsziel in weite Ferne rücken. Zudem zieht Mosk den Zorn der Mitinsassen auf sich, die das ganze Projekt durch seine Verweigerungshaltung gefährdet wissen, und den Vierbeinern ihrerseits voller Elan und Schmuseeinheiten "Sitz", "Platz" und "Bleib" einbläuen. Aber die größte Prüfung steht allen harten Kerlen noch bevor: nämlich das Weggeben des dann doch treuesten Freundes nach erfolgreicher Ausbildung …
Die Stars: Der in Hamburg geborene Theater - und Filmschauspieler mit Wohnsitz in Zürich, Thomas Sarbacher („Der Elefant – Mord verjährt nicht“), Ingo Naujoks („Anke“, „Bewegte Männer“) und Clelia Sarto („Zwei gegen zwei“).
Der Regisseur: Jan Hinrik Drevs machte bisher Filme und Dokumentationen wie „Herr Pilipenko und sein U-Boot“ oder „24 UTC“.
filminformer-Bewertung: Ein "harter" und ein "kleiner Hund" erleben in „Underdogs“ eine wechselhafte Beziehung, die dem Menschen einige neue Erkenntnisse über sich und seine Gefühlswelt beschert. Und so manchen nassen Fleck auf dem Zellenboden. Häftlinge und Hunde - dass die Erziehung der treuen Tiere positive Auswirkungen auf Menschen hat, wurde in US-amerikanischen Programmen wie dem in New York ansässigen Projekt "Puppies behind bars" (Welpen hinter Gittern) zur knastinternen Blindenhundausbildung bewiesen. Regisseur und Hundehalter Jan Hinrik Drevs hat 2001 einen Dokumentarfilm über dieses Projekt gedreht, bei dem Schwerverbrecher ihre Emotionalität und die Hunde ihren Spaß am (räumlich recht eingegrenzten) Apportieren entdecken. Vom Thema seitdem fasziniert, arbeitete Drevs seine Erfahrungen ein paar Jahre später zu einem Drehbuch für einen Spielfilm um, in dem ein unzugänglicher Häftling von seiner Zuneigung zum Tier überrascht wird. In ruhigem Erzählstil wird in diesem auf Wahrheit basierenden Film (auch für Mosk gab es ein reales Vorbild) das langsame Zusammenwachsen von Mensch und Hund geschildert - unter sozusagen härtesten Bedingungen. Eine subtile Kamera fängt die beklemmende Gefängnisatmosphäre ein, in der Menschen mithilfe eines kleinen Hundes innere und äußere Mauern überwinden. Ein kleiner, meisterlicher Film, der nie moralisiert, sondern in rührenden, eindringlichen Bildern an einem Ort, der alles andere als wunderbar ist, das Wunder der Tierliebe schildert.
Die Chroniken von Narnia - Prinz Kaspian von Narnia
Originaltitel: The Chronicles of Narnia: Prince Caspian
Großbritannien / USA 2007 / 144 min.
Regie: Andrew Adamson.
Darsteller: Ben Barnes, William Moseley, Peter Dinklage, Georgie Henley, Anna Popplewell, Tilda Swindon.
Die Story: Ein Jahr nach dem unglaublichsten Abenteuer ihres Lebens finden sich die Pevensie-Kinder erneut in Narnia wieder und müssen feststellen, dass inzwischen 1300 Jahre - in Narnia-Zeit gerechnet - vergangen sind und sich seit ihrem letzten Besuch viel verändert hat. Die zauberhaften Wesen wie Faune und sprechenden Tiere werden von König Miraz und seinen Telmarern, die Narnia vor Jahren überfallen haben, unterdrückt und sind fast ausgerottet. Die vier Kinder, die langsam ihre Erinnerungen an ihre Zeit als Könige und Königinnen von Narnia wiedererlangen, stehen erneut vor einem unglaublichen, spektakulären Abenteuer, in dem es diesmal gilt an der Seite des rechtmäßigen Thronfolgers Prinz Kaspian (Ben Barnes) sowie einiger wundersamer Fabelwesen Narnia von der Tyrannei zu befreien…
Die Stars: Der britische Bühnenschauspieler Ben Barnes (Prinz Kaspian), verzauberte zuvor mit seiner romantischen Rolle in "Stardust". Der kleinwüchsige Peter Dinklage war zuletzt in „Sterben für Anfänger“ und in „The Station Agent“ zu sehen.
Der Regisseur: Regisseur Andrew Adamson („Shrek 1 & 2“; „Die Chroniken von Narnia – Der König von Narnia“) führt wieder Regie und konnte einen Großteil des Teams erneut verpflichten.
filminformer-Bewertung:Mit "Prinz Kaspian von Narnia" wagt sich Andrew Adamson an die Verfilmung des zweiten Romans der Fantasy-Reihe von C.S. Lewis (der chronologisch der vierte von insgesamt sieben ist). Die Latte liegt nach dem Erfolg des ersten Teils hoch. Adamson stellt sich den Erwartungen, indem er die Leinwand noch größer aufzieht und sein Schlachtengemälde noch gewaltiger malt. Gleichzeitig nutzt er die Gelegenheit, neue Figuren einzuführen, alte genauer zu zeichnen und einen Einblick in die Mythologie Narnias zu geben. Für die Umsetzung der fantasievollen Kreaturen von C.S. Lewis auf der Leinwand sorgen wieder Special Effects Supervisor Dean Wright sowie das Team um Oscar-Preisträger Richard Taylor. Adamson zeigt sich bei seiner zweiten Liveaction-Arbeit erfahrener. Dabei lässt er die offenkundige christliche Symbolik entschieden in den Hintergrund treten, schraubt im Austausch dafür das "Herr der Ringe"-inspirierte Schlachtengetümmel beträchtlich höher, wenngleich im Rahmen der Altersfreigabe allzu brachiale Brutalitäten ausgeklammert werden. Insgesamt fallen die Stimmung dunkler, die Sets spektakulärer und die Effekte atemberaubender aus. Proportional zur relativ spärlich eingebrachten christlichen Thematik um Versuchung, Zweifel und den Triumph beharrlichen Glaubens, gibt es nur wenig vom Löwenkönig Aslan zu sehen, noch kürzer taucht Tilda Swinton als Weiße Hexe in einem Cameo auf. Im Erzähltempo wurde das Fantasy-Spektakel trotz fast identischer Lauflänge im Vergleich zum Erstling willkommen gestrafft. Der zweite Teil wirkt sehr viel erwachsener und weniger kindlich, was dem Film insgesamt sehr gut tut.
Deutschland 2007 / 96 min.
Regie: André Erkau.
Darsteller: August Zirner, Maximilian Brückner, Antje Widdra, Johannes Allmayer, Mina Tander, Kirsten Block.
Die Story: Sascha (Maximilian Brückner) ist Anheizer in einem Fernsehstudio und glaubt an seinen Durchbruch als Showmaster. Adrian (Johannes Allmayer) kann niemanden in die Augen schauen, aber ist am Telefon ein Genie. Er träumt von der Frau, die ihn versteht. Marie (Antje Widdra) ist alleinerziehende Mutter und hofft auf einen Job als Architektin. Ihre Wege hätten sich nie gekreuzt, säßen sie nicht zufällig in drei nebeneinander liegenden Telefonboxen eines Callcenters. Sascha, Adrian und Marie sind jung und brauchen das Geld. Mit fester Stimme und schönen Worten versprechen sie potenziellen Kunden eine Super-Flatrate zu sensationellen Konditionen. "Jeder neue Anruf ist eine neue Chance", heißt das Motto ihres Chefs Richard Harms (August Zirner). Sein Leben ist das Callcenter, ihm triefen die abgedroschenen Motivationsfloskel aus jeder Pore und seine Ehe ist ein Trümmerhaufen. Erst recht, als eine digitale Anzeigetafel im Büro installiert wird. Innerhalb von vier Wochen müssen die Verkaufszahlen um fünf Prozent gesteigert werden, sonst droht der Abteilung die Schließung. Zahlen und Quoten treten an gegen große Träume und Hoffnungen...
Die Stars: Der 1956 in den USA geborene August Zirner („Homo Faber“; „Stadtgespräch“) ist Sohn jüdischer Immigranten, der 1973 nach Wien zurückkehrte. Maximilian Brückner („Sophie Scholl“; „Schwere Jungs“) wurde mit 27 der jüngste „Tatort“-Kommisar (Saarbrücken) aller Zeiten.
Der Regisseur: André Erkau erhielt bereits 2006 den angesehenen Max-Ophüls-Preis für seinen Kurzfilm „37 ohne Zwiebeln“. In diesem Jahr wurde er für sein Spielfilmdebüt ausgezeichnet.
filminformer-Bewertung: Ein Callcenter als Mikrokosmos unserer Gesellschaft. Im Zeitalter grenzenloser Kommunikation wirkt die Unfähigkeit, sich und seine eigenen Wünsche gegenüber anderen mitzuteilen, besonders tragisch. André Erkau hat in seinem leicht ironischen Spielfilmdebüt dieses Dilemma näher unter die Lupe genommen. Als Hauptschauplatz der insgesamt gut beobachteten und sorgsam die Sorgen seiner Protagonisten schildernden Komödie dient ein Callcenter. In Saarbrücken erhielt „Selbstgespräche“ dieses Jahr den Max-Ophüls-Preis. An „Selbstgespräche“ gefällt, wie sich die Menschen mit ihren ganz persönlichen Schicksalen arrangieren und mit welchem leicht ironischen und humorvollen Unterton André Erkau dies schildert, ohne seine Figuren hierbei jedoch zu verraten. Wenn er Marie eine um ihren Job fürchtende Kollegin in den Arm nehmen lässt, dann ist das ein den doch oft kalten und unpersönlichen Arbeitsalltag schilderndes Zeichen. Unterm Strich ist es in „Selbstgespräche“ die Summe an sorgfältigen Beobachtungen und authentischen Erlebnissen, die aus dem im Allgemeinen verpönten Callcenter einen Ort mannigfaltiger Schicksale machen. In all diesen Existenzen finden wir uns wieder. Mit unseren Unsicherheiten und Ängsten, aber auch mit unseren Träumen und Sehnsüchten. Hier beginnt die Karriere eines großen Filmemachers der Zukunft hat mit einem schönen kleinen Film. Sehr Sehenswert!
-jvg
Deutschland 2008 / 106 min.
Regie: Michael Althen, Hans Helmut Prinzler.
Mitwirkende: Michael Ballhaus, Doris Dörrie, Andreas Dresen, Dominik Graf, Tom Tykwer, Wim Wenders.
Die Story: Ein Film des Filmkritiker und Filmjournalisten Michael Althen über die Liebe zum Kino, eine Entdeckungsreise durch hundert Jahre deutsche Filmgeschichte, die zeigt, wie nahe uns in Wirklichkeit ist, was so fern erscheint. „Auge in Auge“ spürt den großen Momenten des deutschen Kinos nach, lässt unvergessliche Bilder Revue passieren und macht Lust auf die Wiederbegegnung mit Klassikern.
filminformer-Bewertung: Filmschaffende wie Caroline Link, Doris Dörrie, Michael Ballhaus, Tom Tykwer, Wim Wenders, Dominik Graf, Christian Petzold, Andreas Dresen, Wolfgang Kohlhaase und Hanns Zischler erklären anhand von Szenen, welche Filme für sie wichtig waren, und versuchen der Frage auf den Grund zu gehen, was eigentlich so deutsch am deutschen Film ist. So wird Schicht um Schicht freigelegt, was so oft den Blick auf unsere Filmgeschichte verstellt. Eine Hommage an das, was wir am deutschen Kino lieben. Ein Muss für Film-Fans und für die, die das Kino lieben.
USA 2007 / 113 min.
Regie: Quentin Tarantino, Robert Rodriguez, Eli Roth, Edgar Wright, Rob Zombie.
Darsteller: Kurt Russell, Zoe Bell, Rose McGowan, Danny Trejo, Freddy Rodriguez, Josh Brolin, Marley Shelton, Jeff Fahey, Michael Biehn, Naveen Andrews, Stacy Ferguson.
Die Story: Zum ersten Mal ist „Grindhouse“, das legendäre Double-Feature von Quentin Tarantino und Robert Rodriguez, in den deutschen Kinos zu sehen. Nachdem "Death Proof - Todsicher" und "Planet Terror" weltweit zunächst einzeln ins Kino kamen, bekommen die Fans nun die ursprünglich konzipierte, bislang nur in den USA veröffentlichte, originale und komplette Fassung mit den Fake-Trailern von Eli Roth, Robert Rodriguez, Rob Zombie und Edgar Wright zu sehen.
filminformer-Bewertung:Grindhouse nannte man die Kinos in den USA der 60er und 70er Jahre, welche B-Movies eines oder mehrerer Genres zusammen als Double-Feature zeigten. Quentin Tarantino ("Pulp Fiction", "Kill Bill") und Robert Rodriguez ("From Dusk Till Dawn") brachten dieses Konzept 2007 zurück in die amerikanischen Kinosäle: im Doppelpack präsentierten sie ihre Filme "Death Proof - Todsicher" und "Planet Terror" - inklusive trashiger Fake-Trailer. So sind sie knackig und ohne die ermüdenden Dialoge der künstlich aufgeblasenen Einzelfilme.
Darsteller: Julia Ormond, Bill Pullman, Kent Harper, Pell James, Ryan Simpkins.
Die Story: Ein mörderischer Tag auf dem Highway. Als die FBI-Agenten Elizabeth Anderson (Julia Ormond) und Sam Hallaway (Bill Pullman) in Captain Billings (Michael Ironside) Büro eintreffen, müssen sie bei ihren Ermittlungen zu einer brutalen Mordserie drei widersprüchliche Storys gegeneinander abwägen.Ein fanatischer Cop, eine zugedröhnte Kokserin und ein achtjähriges Mädchen waren Zeugen eines Massakers auf der Landstraße. Doch als die Beamten nachhaken, entdecken sie immer mehr Details, die nicht zusammenpassen wollen. Offenbar haben die Zeugen ihre Falschaussagen sorgfältig einstudiert und die Suche nach "der Wahrheit" birgt ein hohes Risiko…
filminformer-Bewertung:Jennifer Lynch, Tochter von David Lynch (der auch Koproduzent ist) will der Tradition von "Rashômon" des großen Regisseurs Akira Kurosawa folgen. Damit stellt die Regisseurin, deren Handschrift ziemlich der ihres Vaters ähnelt, ihren neuen Kinofilm vor. Mit Anleihen an den japanischen Meister gestaltet sie eine detailversessene Story, die aus der Sicht dreier Zeugen erzählt wird. Doch nichts ist so, wie man glaubt, nicht einmal am Ende, alles ist nämlich noch ein bisschen blutiger. Jeder in der Familie Lynch muss wohl mal sein eigenes „Wild at Heart“ gebastelt haben. Wer es braucht!?!
Österreich 2007 – 95 min.
Regie: Sabine Derflinger.
Darsteller: Claudia Michelsen, Ulrich Tukur, Petra Morzé, Tobias Moretti, Vanessa Krüger, Jacob Matschenz, Ugo Conti, Mario Giordano, Miriam Fiordeponti, Stefanie Dvorak.
Die Story: Die 42-jährige attraktive Medienfrau Christine (Claudia Michelsen) hat einen beruflich erfolgreichen Ehemann (Ulrich Tukur), eine pubertierende Tochter (Vanessa Krüger) und eine Freundin (Petra Morzé), deren Ehemann (Tobias Moretti) ihr heimlicher Liebhaber ist. Während eines Familienurlaubes im italienischen Feriendomizil begegnet Christine dem jungen Tamaz (Jacob Matschenz) und ist sofort von ihm fasziniert. Während Tochter Sonja unbeschwert die erste Liebe ihres Lebens genießt, wird auch der Mutter bewusst, dass sie mit 42 keineswegs am Ende ihrer Wünsche und Sehnsüchte steht. Mit ungebremster Leidenschaft lässt sich Christine auf eine sexuelle Beziehung zu Tamaz ein und setzt damit alles aufs Spiel, nicht zuletzt, um das Leben wieder intensiv zu spüren…
filminformer-Bewertung:Die 42-jährige Christine, die in ihrem Urlaubsdomizil Ischia einen verwirrend-turbulenten Urlaub erlebt, wirkt irgend wie gequält. Wahrscheinlich liegt es an den unglaublich hölzernen Dialogen, die diesen wirklich tollen Schauspielern in den Mund gelegt wurden. Neben diesem Mangel, gehen einem die unglaublich toleranten Ehepartner, die alle fröhlich durch die Gegend vögeln, irgend wann ziemlich auf die Zwiebel. Ein typischer TV-Mittwochsfilm.
Originaltitel: The X-Files: I want to Believe
USA / Kanada 2008 / 104 min. Regie: Chris Carter.
Darsteller: David Duchovny, Gillian Anderson, Amanda Peet, Billy Connolly, Xzibit, Mitch Pileggi, Adam Godley, Callum Keith Rennie.
Die Story: Scully und Mulder sind wieder da! Die beiden sollen einen mysteriösen, ungelösten Fall des FBI aufklären, obwohl beide mit dem Thema FBI abgeschlossen hatten. Die komplizierte Beziehung zwischen den beiden sehr unterschiedlichen Agenten nimmt eine unerwartete Wendung. Fox Mulder (David Duchovny) verfolgt weiterhin seine unerbittliche Suche nach Antworten. Dana Scully (Gillian Anderson), die intelligente und rationale Ärztin und Wissenschaftlerin, arbeitet mittlerweile an einem Krankenhaus eines kirchlichen Trägers und kämpft dort um das Leben jedes einzelnen, teilweise schon von der Krankenhausverwaltung aufgegebenen Patienten. Hierbei tritt die bei ihr sonst so gewohnte Rationalität komplett in den Hintergrund. Als sie Mulder bittet, dem FBI bei der mysteriösen Suche nach einer verschwundenen Agentin und noch anderen Frauen, zu helfen, ahnt sie noch nicht wie tief dieser Fall in ihr eigenes Leben eingreift. Es beginnt an allen Fronten ein mörderischer Wettlauf um das Leben mehrerer Menschen...
filminformer-Bewertung:Der neue, spannende Kinofilm um einen unglaublichen Fall entstand aus der Feder vom Schöpfer der Serie Chris Carter, der auch Regie führte, und wartet in der Originalbesetzung mit Gillian Anderson und David Duchovny auf. Neu im Team sind Xzibit und Amanda Peet. Im Gegensatz zum ersten Film setzt man gänzlich auf irdische Phänomene und lässt die Außerirdischen im Reich der Fantasie. Damit macht der Nachfolger des überaus erfolgreichen ersten Kinofilms der TV-Kultserie es dem durchschnittlichen Kinogänger etwas einfacher auch zu glauben. Plot und Inszenierung sind spannend und haben einige Überraschungen im Köcher. Den Film kann man als gelungenes Mysterie-Popcornkino bezeichnen.
Darsteller: Jean Dujardin, Vahina Giocante, Alexandra Ansidei, Rachel Berger, Dominique Bettenfeld, Jocelyn Quivrin, Patrick Mille, Elisa Tovati.
Die Story: Octave Parango (Jean Dujardin) hat es geschafft - zumindest oberflächlich betrachtet. Er ist jung, talentiert, schwimmt im Geld und gehört zu den erfolgreichsten Kreativen seines Faches. Seine Welt ist die Werbebranche. Er arbeitet für die größte Agentur "Ross & Witchkraft" und entscheidet heute, was die Welt morgen kaufen wird. Octave sieht nicht aus, als wäre er aus einem Werbespot entsprungen - sondern besser! Die Frauen stehen bei ihm Schlange. Octave schreibt innerhalb weniger Minuten seine Kreativkonzepte und wird trotzdem als Genie gefeiert. Er legt die schönsten Models flach und feiert die rauschendsten Partys. Erst als er seine große Liebe Sophie (Vahina Giocante) trifft und wieder verliert, gerät seine Leben auf der Überholspur ins Wanken. Octave erkennt, dass er selbst ein Opfer des Systems ist und beginnt an sich und seiner Scheinwelt zu zweifeln. Er will Sophie um jeden Preis zurückerobern und der oberflächlichen Werbewelt einen Denkzettel verpassen, die sie so schnell nicht vergessen wird.
filminformer-Bewertung:Der Film 39,90 basiert auf dem gleichnamigen Weltbesteller von Frédéric Beigbeder. Was im Buch spitz und ausgesprochen zynisch und sarkastisch beschrieben wird, wirkt in der filmischen Auflösung irgend wie genauso oberflächlich, wie das System, das man gerade verurteilen möchte. Comic-artig und ein bisschen an die Einrichtungsgimmiks in David Finchers „Fight Club“ erinnernd, schleicht sich der Film durch das Buch, ohne die wahre Zündkraft des Stoffes zu entdecken.
Originaltitel: Les animaux amoureux
Frankreich 2007 / 86 min.
Regie: Laurent Charbonnier.
Dokumentation.
Die Story: Verliebt turteln und tanzen die verschiedensten Tiere miteinander, um ihren Partner zu umwerben und zu erobern. Die tierischen Hauptdarsteller im Reigen der Verführung sind dabei nur allzu menschlich: Wir erleben den selbstsicheren Don Juan, die opportunistischen Diebe und Blender sowie die tollpatschigen Verlierer, die nicht wirklich erfolgreich werben, aber um so liebenswerter sind, wenn sie sich untereinander necken…
filminformer-Bewertung:Der Film ist eine faszinierende Naturdokumentation über die Verführungskünste und den Liebesakt der Säugetiere, Vögel, Amphibien und Insekten. Hautnah wird das vielfältige Liebesleben beobachtet. Nicht nur Menschen sind auf der Suche nach einem Partner einfallsreich und kreativ. Unter der Regie von Laurent Charbonnier (Kameramann bei "Nomaden der Lüfte") produziert Jean-Pierre Bailly (Produzent von "Der letzte Trapper") einen Film, der vor Lebensfreunde nur so strahlt! Die Musik liefert Philip Glass. Er experimentiert mit den verschiedenen Liedern und Geräuschen aus der Tierwelt, spiegelt mit seinen Kompositionen die visuelle Schönheit der bunten Liebesgeschichten wieder und unterstreicht die komischen und ironischen Momente im Leben der in freier Natur lebenden Tiere. Leider besteht auch bei diesem Film (genauso wie bei "Nomaden der Lüfte") ein echter Mangel an erklärenden Untertiteln. Vielleicht wollten die Filmemacher nicht ablenken, aber ab und an möchte man dann doch ganz gerne wissen wie das heißt, was da gerade so lustig balzt und tanzt. Im Mittelteil wirkt das ganze dann doch etwas langatmig. Ein beherzter Eingriff mit der Schere hätte hier gut getan, aber ansonsten ist es eine schöne und interessante Dokumentation.
Darsteller: Drake Bell, Sara Paxton, Leslie Nielsen, Kevin Hart, Christopher McDonald, Pamela Anderson, Marion Ross, Brent Spiner, Ryan Hansen, Tracy Morgan, Regina Hall, Keith David, Robert Joy.
Die Story: Rick Riker (Drake Bell) ist ein Loser, wie er im Buche steht. Er ist ein Schwächling, saumäßig schüchtern und sieht maximal mittelprächtig aus. Das ändert sich jedoch schlagartig, als er bei einem Laborbesuch von einer genmanipulierten Libelle gestochen wird. Jetzt ist er Dragonfly - ein totaler Superheld mit übernatürlichen Kräften. Sein leicht seniler Onkel Albert (Leslie Nielsen) und Kumpel Trey (Kevin Hart) sind begeistert, und auch bei der hübschen Jill Johnson (Sara Paxton) kann Rick plötzlich punkten. Dumm nur, dass er seine Superhero-Nummer noch nicht so richtig drauf hat. Beim Retten der Menschheit schießt Dragonfly zuweilen völlig talentfrei über das Ziel hinaus, und das mit dem Fliegen ist auch noch stark verbesserungswürdig...
filminformer-Bewertung:Die Macher von Kultfilmen wie "Die nackte Kanone" oder der "Scary Movie"-Reihe haben wieder zugeschlagen. Diesmal hat sich das Team um Produzent David Zucker und Regisseur Craig Mazin die Welt der Superhelden vorgenommen. Ob "Batman" oder "Superman", "Fantastic Four" oder "X-Men" - niemand kommt ungeschoren davon. Besonders dick erwischt es allerdings "Spider-Man", der sowohl in der Rolle des Spinnenmannes als auch als schüchterner Bürger Peter Parker sein Fett wegbekommt. Leider sind die Gags genauso häufig verwurstet worden, wie David Zucker Parodiefilme auf den Markt geworfen hat. Drei minütige Fürze haben früher irgend wie besser gezündet als heute. Wenn man allerdings noch keine „Nackte Kanone“ gesehen hat, dann funktioniert das Ganze vielleicht ja doch noch.